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.Komm, mein Freund, lass uns aufs Feld hinausgehen und unter Zyperblumen die Nacht verbringen.«*Das Geräusch schlich sich wie ein Dieb in seinen Schlaf, ein Laut wie ein feines Kratzen.Duncan hielt an seinem Traum fest, wollte ihn nicht gehen lassen, wollte wieder zurückfallen in den wohligen Schlummer.Dann war er mit einem Mal hellwach.Das Geräusch kam von unten, wo die Pferde standen.Die Tiere schnaubten unruhig.Er richtete sich im knisternden Stroh auf und lauschte.Jemand hatte die Tür des Kutschenhauses geöffnet.Einer der Eingeborenen? Das war einer der Gründe, weshalb man die Pferde nachts einschloss und ihn hier schlafen ließ.Als Aufpasser, damit die Schwarzen sich nicht daran vergriffen.Oder war es jemand anderes? Für einen winzigen Moment malte er sich aus, es wäre sie, Mrs McIntyre mit den kristallblauen Augen …»Duncan?«, flüsterte es in die Stille.Fitzgerald!Schnell kletterte Duncan die schmale Leiter hinunter, die vom Heuboden nach unten führte.Durch die offene Tür konnte er den zunehmenden Mond am Himmel sehen.Nein, er nahm ab – die Mondphasen waren hier auf der Südhalbkugel umgedreht.Hütten und Häuser lagen in bläulichem Schimmer, vor ihm ragte ein riesenhafter dunkler Schemen auf, die Haare im Mondlicht ein fahles Rot.Die kurze Kette aus Eisengliedern, die seine Handfesseln verband, war durchtrennt worden.»Was tust du hier?« Duncan zog den Hünen hinein und schloss die Tür.Samuel bleckte triumphierend die Zähne; sie schimmerten im schwachen Licht, das durch die Fensteröffnungen drang.»Wonach sieht es denn aus? Es hat verdammt lange gedauert, aber jetzt ist die Kette endlich durch.Ich haue ab.Kommst du mit?«»Wenn sie dich erwischen, werden sie kurzen Prozess mit dir machen.«Samuel schnaubte verächtlich.»Sollen sie es doch versuchen.Alles ist besser als so ein Leben.Ich habe nicht so ein Glück wie du.Für mich heißt es weiter schuften und sich schikanieren lassen.Bis ich tot umfalle.Und wieso sollte ich mir das antun, wo ich doch in ein paar Tagen in China sein kann?«»Du willst nach China?«Samuel nickte.Fast jeder Gefangene sprach von dem wundersamen Land, das nur wenige Tagesmärsche entfernt im Westen liegen sollte, gleich hinter den Blue Mountains.Es hieß, eine Straße führe direkt dorthin, man müsse sie nur finden.Manche nannten es China, andere das gelobte Land.Dort lebe man wie im Paradies, ohne arbeiten zu müssen.Und wer konnte ausschließen, dass sie recht hatten?»Glaubst du wirklich daran?«»Du nicht? Andere haben es auch geschafft!«»Wer sagt dir, dass sie nicht einfach im Busch umgekommen sind? Oder von den Eingeborenen getötet wurden?«»Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.« Samuel verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, die wohl ein Grinsen darstellen sollte.»Hör mal, Duncan, ich habe nicht vergessen, was du für mich getan hast.Nur deshalb bin ich hier.Also, was ist? Kommst du mit?«Duncan sah die unbedingte Entschlossenheit in den Augen des anderen.Samuel würde sich nicht umstimmen lassen.Und wenn einer es schaffen konnte, dann dieser Bär von einem Mann.Vielleicht gelang es ihm tatsächlich, China zu erreichen oder eine andere Siedlung weißer Männer und Frauen, wo man ihn mit offenen Armen aufnehmen würde.Es war ein Wagnis, aber was hatte Samuel schon zu verlieren? Er selbst dagegen …Er schüttelte den Kopf.»Nein.Ich bleibe.In wenigen Jahren bin ich frei.«Falls der Hüne enttäuscht war, dann sah man es ihm nicht an.»In Ordnung.Dann sind wir quitt.« Er wandte sich zur Tür.»Viel Glück«, sagte Duncan.»Möge Gott dir auf deinem Weg beistehen.«»Amen«, gab Samuel zurück.Dann verschwand er in der Nacht.Duncan sah ihm nach, bis er ihn nicht mehr erkennen konnte.Für einen Augenblick erdrückte ihn die Sehnsucht nach Freiheit fast.Dann fiel sein Blick auf das Haus des Doktors, weiß in der Dunkelheit, und die Sehnsucht brannte etwas weniger heftig.Er schüttelte den Kopf und schloss die Tür des Kutschenhauses.Ein Pferd schnaubte.Duncan strich ihm beruhigend über die Flanke, klopfte leicht auf sein Fell.Der scharfe Geruch des warmen Pferdeleibes rief Erinnerungen an seine Kindheit zurück.Der Duft von Gras und Erde.Die Gemeinschaft der Gruppe beim Feiern.Sein Vater, der zu den Klängen der Geige tanzte.Pferde, die über Wiesen stoben.Auch damals war es seine Aufgabe gewesen, sich um die Pferde zu kümmern, die Tiere, die ihnen allen so wichtig waren.Tinker nannte man sie, Kesselflicker, fahrendes Volk.Den meisten Menschen waren sie ein Dorn im Auge, nirgends waren sie gern gesehen, nur geduldet, da sie sich darauf verstanden, den Leuten ihre beschädigten Töpfe und Pfannen zu reparieren.Er war es gewohnt, ein Ausgestoßener zu sein.Und jetzt hatte es ihn hierher verschlagen, auf einen Kontinent am Rande der Welt, erneut ausgeschlossen von der Gesellschaft.Ein Sträfling.Doch in den vergangenen Tagen hatte sein Leben eine erstaunliche Wendung zum Besseren genommen.Bislang war die Arbeit nicht schwer, und es gab genug zu essen.Er kümmerte sich um die Pferde und um sonstige anfallende Arbeiten außer Haus.Der Doktor war erfreut gewesen, als er gehört hatte, dass er, Duncan, mit Metall umgehen konnte.»Sehr gut«, hatte er gesagt und sich dabei über seinen breiten Backenbart gestrichen.»Sehr gut.«Der Doktor war kein schlechter Mensch.Vielleicht ein wenig wunderlich, aber Duncan würde ihm nie vergessen, dass er ihn aus dem Straflager geholt hatte.Und dann war da noch die reizende Mrs McIntyre.Moira.Ihr Name klang süß wie Honig, mit einer scharfen Note dahinter.Wann immer er an sie dachte, wurde ihm warm ums Herz, und gleichzeitig legte sich Traurigkeit darüber.Sie tat ihm leid
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