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.Es war ein Umschlag.»Eine Nachricht für Sie.«»Aha«, sagte ich und nahm an, dass der Brief von Mutter kam – von wem sonst? Ich ging zurück zur Rezeption, um den Umschlag an mich zu nehmen, und sie gab ihn mir fast sofort, gestattete sich aber einen kurzen Augenblick des Zögerns, fast, als wollte sie mit mir spielen.Einen Scherz mit mir treiben.Sie lächelte – und ich meinte in diesem Lächeln eine Anspielung zu sehen, so als wüsste sie etwas über mich, das ich selbst nicht wusste, vielleicht aber auch, als wüsste sie etwas über den Inhalt des Briefes.Ich nahm ihn entgegen – er kam nicht von Mutter; es war ein versiegelter Umschlag mit meinem Namen und dem Namen des Hotels in Maschinenschrift.»Danke«, sagte ich, ohne auf ihr kleines Spiel einzugehen.Ich spürte ihre Komplizenschaft mit der Person im Hinterzimmer, als wäre die Finte mit dem Brief bloß um ihretwillen inszeniert worden, doch hatte ich nicht die geringste Absicht, mich auf das einzulassen, was sie beide im Sinn haben mochten.Das Gesicht des Mädchens wurde ernst, sobald sie zu ihrer förmlichen Haltung zurückfand.»Bitte sehr«, erwiderte sie und kehrte ohne ein weiteres Wort ins Hinterzimmer zurück.Erstens ist die Wüste das Land des Irrsinns.Zweitens ist sie die Zuflucht des Teufels, der verbannt wurde in die »Wildnis Oberägyptens«, um »zu wandern an ödem, verdorrtem Ort«.Durst treibt Menschen in den Wahn, und der Teufel selbst ist verrückt, weil ihn nach der verlorenen Vortrefflichkeit dürstet – verloren, weil er sich darin verschanzte und alles Übrige aussperrte.Folglich muss der Mensch, der hinaus in die Wüste wandert, um zu sich selbst zu finden, dafür Sorge tragen, dass er nicht irre und ein Diener dessen werde, der dort im leblosen Paradies der Leere und der Raserei regiert.Wie der Umschlag war der Inhalt des Briefes mit Maschine geschrieben, und nichts verriet, wer ihn mir geschickt hatte.Er enthielt keinerlei weiteren Hinweis, nur diesen einen Absatz, mitten auf die Seite geschrieben.Sorgsam las ich die Worte.Dann noch einmal:Folglich muss der Mensch, der hinaus in die Wüste wandert, um zu sich selbst zu finden, dafür Sorge tragen, dass er nicht irre und ein Diener dessen werde, der dort im leblosen Paradies der Leere und der Raserei regiert.Es war absurd.Der Brief hatte überhaupt nichts zu bedeuten, doch wusste ich, dass mir sein Verfasser etwas sehr Bestimmtes zu verstehen geben wollte.Nur wer hatte ihn geschickt? Ich konnte mich nicht daran erinnern, Kate Thompson gesagt zu haben, in welchem Hotel ich abgestiegen war, und sonst gab es niemanden in anderthalbtausend Kilometern Umkreis um dieses Hotel, der auch nur meinen Namen kannte.Wenn diese Worte also jemandem galten, dann fraglos meiner Mutter und nicht mir, schließlich war sie es, die als Einsiedlerin galt, und sie war es auch, die sich hinaus in die Wüste gewagt hatte, nicht ich.Dabei war es nur für das ungeübte Auge eine Wüste und Mutters Anwesenheit darin zweckdienlich und notwendig.Ihr Umzug war kein Rückzug gewesen, sondern ein Akt des Glaubens, des Glaubens an ihre Arbeit und an den eigenen Verstand.Und mit dem Teufel hatte er schon gar nichts zu tun.Wer hatte diese Worte geschrieben? Und wer hatte sie getippt und mir geschickt? Dieselbe Person? Das nahm ich nicht an.Die Zeilen stammten aus irgendeinem großartigen Buch, einem Klassiker der Theologie oder Literatur – und ich war mir sicher, hätte ich sie Mutter zeigen können, hätte sie mir gleich und ohne auch nur nachdenken zu müssen den Namen des Autors genannt.Das Zitat kam mir sogar bekannt vor, ein Auszug von etwas, was mir vertraut schien, wenn auch nicht so vertraut, dass ich es einzuordnen vermochte.Ich las den Text noch einmal und war überzeugt, die Worte schon einmal gelesen zu haben
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