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.Das Messer, das er ihr dagelassen hatte, war kleiner als jenes, das er ständig an seinem Gürtel bei sich trug.Ihr Magen knurrte laut.Sie stellte sich frische, noch warme Butterhörnchen vor, getoastete Bagels mit Frischkäse, Krapfen mit Zuckerguss, Pfannkuchen, Eier mit Speck.Das machte sie nur noch hungriger, und alles, was sie hatte, um ihren Magen zu füllen, war Wasser.Als direkte Folge ihres übermäßigen Trinkens ergab sich allerdings bald ein anderes Problem.Sie zögerte es hinaus, solange sie konnte, aber irgendwann blieb ihr keine andere Wahl.Sie legte ihre Arbeit beiseite.Ohne jegliche Anmut rappelte sie sich mit Hilfe der Krücken auf und humpelte in die entgegengesetzte Richtung, die Cooper eingeschlagen hatte.Während sie mit den Krücken und ihrer Hose kämpfte, wobei sie gleichzeitig den Boden nach möglichemKriechgetier absuchte, fragte sie sich, ob das wirklich Rusty Carlson war, die Immobilienprinzessin von Beverly Hills, die sich hier im Wald ein Fleckchen suchte, um sich zu erleichtern.Ihre Freunde hätten es ihr nie zugetraut, so weit zu kommen, ohne in tiefsten Wahnsinn zu versinken.Ihr Vater würde es sowieso nicht glauben.Aber sie würde überleben, und dann konnte sie ihre Geschichte erzählen.Und er würde unendlich stolz auf sie sein.Sie zog sich gerade wieder die Hose hoch, als sie ein Geräusch in ihrer Nähe vernahm.Abrupt drehte sie den Kopf in die Richtung, lauschte.Nichts.„Sicher nur der Wind." Ihre Stimme klang übertrieben laut und fröhlich.„Oder ein Vogel.Oder Cooper auf dem Rückweg.Wenn er das für einen lustigen Streich hält, werde ich ihm nie verzeihen."Sie ignorierte das nächste Rascheln, diesmal lauter, und humpelte, so schnell sie konnte, zurück zum Camp.Fest entschlossen, nie etwas so Feiges wie Schreien zu tun, biss sie sich auf die Lippen und stolperte über den unebenen Waldboden.Doch ihr Mut verließ sie, als eine Gestalt zwischen zwei Bäumen hervortrat und sich ihr genau in den Weg stellte.Ihr Kopf ruckte hoch, sie sah in ein Paar lauernde Augen, die ihr aus einem bärtigen Gesicht entgegenfunkelten.Sie stieß einen gellenden Schrei aus.Cooper wollte so schnell wie möglich zurück, hatte jedoch beschlossen, die beiden Kaninchen vorher zu säubern.Er sagte sich, dass es kein Beweis von Stärke war, wenn er die Tiere vor ihren Augen ausnahm.Doch tief in seinem Innern gestand er sich ein, dass es eigentlich genau das war, was er wollte.Er wollte, dass sie sich krümmte und wand, dass sie hysterisch werden würde und endlich weibliche Schwäche zeigte.Denn bis jetzt hatte sie nichts dergleichen getan.Im Gegenteil, sie hatte sich verdammt gut gehalten.Viel besser, als er erwartet hatte.Er schleuderte die Innereien fort und begann das Fell abzuschaben.Das könnte sich noch als nützlich erweisen.Kaninchenfell war warm, und er konnte es benutzen, um Rusty.Rusty.Immer wieder Rusty.Konnte er denn an gar nichts anderes mehr denken? Drehte sich alles nur um sie? Wann waren sie denn ein unzertrennliches Paar geworden, so wie Adam und Eva? Konnte er nicht den einen erwähnen, ohne den anderen im gleichen Atemzug zu nennen?Er erinnerte sich an den ersten Gedanken, der ihm gekommen war, als er aus der Bewusstlosigkeit erwachte, ihr Gesicht über sich, verführerisch umrahmt von dieser Mähne rotbrauner Locken.Die obszönsten Flüche waren ihm eingefallen, die je ein Seemann gehört hatte, und er war knapp davor gewesen, sie auch auszustoßen.Natürlich war er froh gewesen, überlebt zu haben, aber dann hatte er nur daran gedacht, dass der Tod eine angenehmere Alternative gewesen wäre, statt diese Rothaarige, eingehüllt in exquisites Parfüm und teuren Pelz, am Hals zu haben.In der Wildnis hätte sie die gleicheChance wie ein Marshmellow über dem Lagerfeuer.Er hatte auch mit dem Gedanken gespielt, dass es nötig werden könnte, sie umzubringen, um sie beide aus ihrem Elend zu erlösen.Ein äußerst beunruhigender und unappetitlicher Gedanke, aber er hatte andere, schlimmere Dinge in Vietnam tun müssen, um zu überleben.Es galt nur das Gesetz des Dschungels.Regel Nummer eins: Entweder töten oder getötet werden.Uberleben war das Wichtigste, egal, um welchen Preis.Das Überlebenstraining in der Spezialeinheit der Armee erstickte bewusst jede Anwandlung von Gewissen.Man tat, was nötig war, um einen weiteren Tag zu überleben, eine Stunde, eine Minute länger.Er hatte diese Doktrin verinnerlicht und war ihr mehr als einmal bedingungslos gefolgt.Öfter, als er sich erinnern wollte, zu oft, um es vergessen zu können.Aber diese Frau hatte ihn überrascht.Ihre Verletzung musste ihr höllische Schmerzen bereitet haben, aber sie hatte sich nicht einmal beschwert.Sie hatte auch nicht über Durst oder Hunger geklagt.Der Himmel wusste, wie durstig und hungrig sie gewesen sein musste.Ein kleiner harter Brocken, und bis jetzt war sie noch nicht zusammengebrochen.Und wenn ihre Lage sich nicht extrem verschlechtern würde, zweifelte er auch daran, dass es dazu kommen würde.Eine Auffassung, die ihn wiederum vor eine ganze Reihe neuer Probleme stellte.Nur wenigen Menschen war es gelungen, seinen Respekt zu erlangen.Er wollte Rusty Carlson nicht bewundern, aber er tat es.Noch etwas wurde immer klarer: Er war mitten im Niemandsland gestrandet, zusammen mit einem äußerst verführerischen Exemplar des weiblichen Geschlechts, und es war denkbar, dass sie sehr lange Zeit miteinander verbringen mussten.Nur zu zweit.Die Dämonen, die sein Schicksal leiteten, hielten sich diesmal wahrscheinlich den Bauch vor Lachen.Sie hatten ihn früher schon oft zum Narren gehalten, aber das hier war der Gipfel.Das war die ultimative Pointe des Witzes, den er sein Leben nannte.Im Allgemeinen und im Besonderen verachtete er Frauen wie Rusty Carlson.Er hatte keine Verwendung für reiche, verwöhnte, oberflächliche Oberschichttussis, die schon mit dem silbernen Löffel im Mund geboren worden waren.Sie interessierten sich für nichts, was außerhalb ihres goldenen Käfigs vor sich ging.Musste ausgerechnet ihm eine solche Frau vor die Füße fallen und ihm auch noch Respekt abverlangen?Das schien den Dämonen allerdings noch nicht zu reichen.Es hätte ja auch eine von den Tussis sein können, die in einer Schönheitskonkurrenz bestenfalls gegen ein Warzenschwein antreten könnten, mit einer Stimme, die Glas zum Bersten brachte.Aber nein, die böswilligen Götter hatten ihm eine Traumfrau vor die Nase gesetzt.Der Teufel musste sie erschaffen haben.Die Fleisch gewordene Versuchung.Mit glänzendem Haar, in das ein Mann seine Finger vergraben wollte, und Brüsten wie Paradiesäpfel.Mit einer Stimme, die Butter zum Schmelzen brachte.An dieses Bild musste er denken, wann immer sie den Mund aufmachte.Ein makabrer Witz, ein unbarmherziger Streich.Denn er würde sie nicht anfassen.Niemals.Diesen Weg war er schon einmal gegangen.Frauen wie sie folgten der Mode.Nicht nur, was Kleidung anbetraf, sondern in allem.Als Melody ihm begegnet war, war es gerade Mode gewesen, einen verdienten Veteranen zu lieben.Das hatte sie getan, bis es nicht mehr „in" gewesen war.Kratzte man die seidene Oberfläche von Rusty Carlson ab, kam darunter eine weitere Melody zum Vorschein.Rusty passte sich ihm nur an, weil sie ihn zum Überleben brauchte.Sie sah wirklich zum Anbeißen aus, aber unter der süßen Schale war sie mit Sicherheit ebenso wurmstichig und verfault, wie Melody es gewesen war.Er warf sich die Kaninchenfelle über die Schultern und wickelte die zerteilten Fleischstücke in ein Tuch, dann machte er sich auf den Rückweg zum Camp.Von ihr würde er sich nicht weich kochen lassen, das konnte er sich gar nicht erlauben.Gestern Abend hatte er ihr seine Schulter zum Ausheulen geboten, weil sie ein Recht auf dieses eine reinigende Mal hatte.Aber das war's dann auch.In der Nacht hatte er sie gehalten, weil es notwendig war, um warm zu bleiben
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