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.»Mit wem wirst du zum Abschlußball gehen, Jade?« »Ich werde gar nicht gehen, Mrs.Trenton.«»Wie bitte? Hat dich etwa keiner gefragt?«»Nein.« Das stimmte nicht ganz, denn Neal hatte sie gefragt,doch Jade hatte auf seine unverschämte Einladung nicht mal geantwortet.Er hatte sogar den Nerv besessen vorzuschlagen, sie könnten zusammen mit Hutch und Donna Dee hingehen.Mrs.Trenton musterte Jade eindringlich.»Ich möchte, daß du diese Woche in meinem Büro vorbeischaust, Jade.Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten.«Sie weiß es.Als Jade den Korridor hinunterging, wurde ihr mit einem Mal klar, daß ihr die Entscheidung, zu warten oder sofort zu handeln, genommen worden war.Sie war fast erleichtert.Sie mußte nicht länger grübeln und sich damit quälen, sie mußte einfach handeln, es angehen und so gut wie möglich durchstehen.An diesem Tag machte sie sich nach Schulschluß auf die Suche nach Patrice Watley.In diesem Teil der Stadt war Jade noch nicht oft gewesen – und vor allem noch nie allein.Um dorthin zu kommen, hatte sie die Bahnschienen überqueren müssen, vorbei am verlassenen Depot und der brachliegenden Entkernungsanlage.Erst dann befand sie sich wirklich im ›Niggerviertel‹.Vor einigen Jahren hatte Velta eine Schwarze zum Bügeln ihrer Wäsche eingestellt.Jedesmal, wenn sie zum Haus dieser Frau fuhren, war Jade befohlen worden, im Wagen zu warten und mit niemandem zu sprechen.Nach ein paar Monaten hatte Velta sich überlegt, daß ihr die Bügelarbeit zu teuer war.»Und außerdem«, hatte Jade sie sagen hören, »ängstige ich mich dort jedesmal zu Tode.Wer weiß, was einem da alles zustoßen kann.«Als Kind hatte Jade nie verstanden, was Velta mit ›zustoßen‹ meinte.Niemand hatte sich je dem Wagen genähert, sie angesprochen oder auch nur im Entferntesten bedroht.Vielmehr hatte die Frau, die für sie bügelte, Velta jedesmal ein paar Kekse für Jade mitgegeben.In buttergetränkte, goldene, Aussehen und Duft ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.Allerdings hatte sie nie herausfinden können, ob sie auch gut schmeckten.Denn Velta hatte ihr verboten, die Kekse anzurühren, und warf sie, sobald sie wieder zu Hause waren, in den Müll.Jade parkte den Wagen ihrer Mutter einen Block entfernt von der Adresse, die Patrice ihr aufgeschrieben hatte.Als Patrice ihr das Stück Papier in die Hand gedrückt hatte, hatte sie geflüstert: »Ich ruf Georgie an und sag’ ihr, daß du kommst.Steck BaresPapier gewickelte, knusprige, gezuckerte Scheibchen, deren ein.«Das Bargeld, nahezu ihre gesamten Ersparnisse, steckte in der Handtasche, die sie fest unter den Arm klemmte, als sie den holperigen Bürgersteig hinunterging.Beschämt mußte sie feststellen, daß einige der Vorurteile ihrer Mutter in ihr haften geblieben waren.Als sie an den schmalen Häusern vorbeiging, die dicht an dicht die Straße säumten, hielt sie den Blick gesenkt und schaute nicht nach links oder rechts.Georgies Haus sah genau wie alle anderen aus.Trotz der kalten Angst in ihrem Innern und trotz der scharfen Klinge des Gewissens, die ihr ins Herz schnitt, war Jade neugierig, was dort drinnen vor sich gehen mochte.Das Haus hatte lediglich die Breite von zwei Zimmern, war jedoch sehr langgestreckt.Irgendwann einmal hatte es einen Anstrich erhalten, doch inzwischen war die weiße Farbe nur noch eine blasse Erinnerung an bessere Zeiten.Die grüne Teerpappe auf dem Dach war geflickt und bröckelte.Der Schornstein aus Metall war verrostet und hatte eine braune Tropfspur an der Vorderwand hinterlassen.»Laß dich nicht täuschen«, hatte Patrice ihr gesagt.»Die alte Georgie ist ’ne stinkreiche Niggerin.Sie könnte die halbe Stadt erpressen, wenn sie’s drauf anlegen würde.«Von außen wirkte das Gebäude, als sei niemand zu Hause.Hinter den Fenstern waren schwere Gardinen zugezogen.Jade nahm all ihren Mut zusammen, stieg die Stufen zur vorderen Veranda hoch und klopfte an den Rahmen des Fliegengitters.Sie hatte das Gefühl, von unzähligen Blicken verfolgt zu werden, doch sie sagte sich, daß das sicher nur pure Einbildung war.Dennoch wagte sie nicht, sich umzudrehen und nachzuschauen, ob sie nun recht hatte oder nicht.Plötzlich fiel ihr auf, daß außer ihr kein Mensch auf der Straße war – keine Autos, keine spielenden Kinder in den Vorgärten, keine Mütter, die Kinderwagen die Bürgersteige entlangschoben.Offensichtlich waren Georgies Nachbarn Eindringlingen gegenüber genauso mißtrauisch und vorsichtig wie die Weißen.Diese bedauerliche Trennung der Rassen war einer der Mißstände, die sie und Gary hatten ändern wollen.Die Tür öffnete sich langsam, und Jade warf durch das Fliegengitter hindurch einen ersten Blick auf Georgie.Sie sah wesentlich jünger aus, als Jade angenommen hatte.Auf ihren vollen Lippen glänzte knallroter Lippenstift.Ihre Augen hatten die Farbe von Ebenholz.Sie war groß und schlank, und ihre Arme und Beine erinnerten beinahe an eine Spinne.Ihr kurzes Haar saß wie eine Kappe auf dem Kopf.Sie trug ein lila Hemdblusenkleid.Erleichtert sah Jade, daß es makellos sauber war.Sie schluckte trocken.»Ich bin Jade.Ich glaube, Patrice hat für mich angerufen.«Georgie drückte das Fliegengitter auf und ließ Jade eintreten.Im Haus roch es nicht unangenehm, wie sie befürchtet hatte.Sie fragte sich, was Georgie mit den vielen Einmachgläsern anfing.Ganze Pyramiden davon hatte sie gestapelt.Die Frau bedeutete Jade, ihr zu folgen.Sie gingen den geraden langen Korridor entlang in den rückwärtigen Teil des Hauses.Jade fiel in der Stille das ungewöhnlich laute Ticken einer Wanduhr auf.Aus der Küche drang das hohe, dünne Pfeifen eines Wasserkessels.Georgie öffnete einen Raum zu ihrer Linken, in dem außer einem Tisch mit einem weißen Gummilaken nur ein alter emaillierter Medizinschrank stand.Jade hielt zögernd an der Tür inne.»Warum sind Sie hergekommen?«Beim Klang von Georgies leiser rauher Stimme zuckte Jade zusammen, obwohl sie viel weniger Angst vor der Frau hatte als vor dem Tisch mit dem weißen Laken und dem Medizinschrank mit den blitzenden Metallinstrumenten, die aussahen, als könne man damit jemanden töten oder zumindest verstümmeln.»Ich habe etwas, das ich loswerden möchte«, antwortete Jade mit heiserer Stimme.Georgie streckte ihr die Hand entgegen.Zunächst war Jade von dieser Geste verwirrt.Doch dann wurde ihr klar, was Georgie meinte, und sie suchte in ihrer Handtasche nach ihrer Geldbörse, zog fünf Zehndollarscheine heraus und legte sie in die hellrosa Handfläche.Georgie war professionell genug, das Geld im voraus zu verlangen, aber auch höflich genug, nicht offen danach zu fragen.Das Geld verschwand in der Tasche ihres Kleides; sie bedankte sich nicht.»Ziehen Sie bitte Ihren Slip aus und legen Sie sich auf den Tisch.«Jades Zähne fingen an zu klappern.Jetzt, da der Zeitpunkt gekommen war, hatte sie plötzlich schreckliche Angst [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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