[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Und ich war nicht fähig, mich zu wehren.Ich spürte, wie er mir die Hände vorsichtig auf den Rücken legte und mich langsam an sich zog.Es kam mir so unrichtig, so falsch vor, trotzdem konnte ich nicht anders, als es geschehen zu lassen.Ich legte mein in den Händen verborgenes Gesicht an seine Schulter.»Es wird alles gut werden«, flüsterte er in meine Haare.Ich schluchzte leise, und er zog mich noch fester an sich.Mein Heulen war mir peinlich, deswegen versuchte ich krampfhaft, es wieder einzustellen.Doch es gelang mir nicht; meine Nerven waren am Ende.Und so gab ich irgendwann den aussichtslosen Kampf auf und ließ mich in seinen Armen einfach fallen.Vielleicht deshalb, weil ich vergaß, wer mich im Arm hielt.Vielleicht lag es aber auch genau am Gegenteil.In einem langsamen, gleichmäßigen Rhythmus fuhr er mit seiner Hand immerzu meinen Rücken auf und ab, und nach einer Weile fing ich an, das beruhigende Gefühl, das davon ausging, wahrzunehmen.Als nach langer Zeit mein Schluchzen endlich abnahm, richtete er mich vorsichtig ein bisschen auf.Er zog mir meine Hände vom Gesicht und wischte mir mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen.»Sind sie im Neustädter Krankenhaus?«, fragte er.Ich nickte.»Kannst du kurz warten?«, bat er mich sanft.Ich schob seine Hände beiseite und wischte mir die restlichen Tränen selbst aus dem Gesicht.Elyas stand auf und holte sein Handy aus der Hosentasche, bevor er es aufklappte und eine Nummer eingab.Während sich die Leitung aufbaute und er darauf wartete, dass jemand abnahm, behielt er mich ständig im Auge.»Ingo?«, hörte ich ihn schließlich sagen.Ingo! Weshalb hatte ich überhaupt nicht an ihn gedacht? Immerhin arbeitete Elyas’ Vater im Neustädter Krankenhaus und wusste vielleicht mehr.»Ich bin’s, Elyas.Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, aber es ist wirklich wichtig.« Er senkte den Kopf und begann zu schildern, was passiert war.Bei jedem Wort gab es mir einen neuen Stich ins Herz.Karsten, Carla, Autounfall, rauschten mir die genannten Begriffe unaufhörlich durch den Kopf.Ich befand mich wie in einem Albtraum, aus dem ich einfach nicht aufwachte.Vielleicht, so wurde mir klar, würde ich das sogar niemals tun.Denn es war kein Albtraum, es war die Realität.Ich zuckte zusammen, als Elyas nach ein paar Minuten wieder vor mir in die Hocke ging.Genau wie vorhin griff er nach meinen Händen.»Mein Dad fährt sofort in die Klinik und meldet sich, sobald er mehr weiß.«Ich nickte, weil ich keine Ahnung hatte, was ich dazu sagen sollte, aber in Ingo all meine Hoffnungen legte.Auf ihn war immer Verlass.Ich hätte wissen müssen, dass er alles stehen und liegen lassen würde, um meiner Mutter zu helfen.Dadurch, dass Alex und ich früher immer im Doppelpack unterwegs waren, hatten sich auch unsere Eltern kennen gelernt, und inzwischen verband sie ebenfalls eine jahrelange Freundschaft.»Und du«, sagte Elyas, »packst jetzt am besten ein paar Sachen zusammen.«Ich zog die Stirn in Falten und verstand nicht, was er damit meinte.»Ich fahre dich nach Neustadt«, sagte er.KAPITEL 12Fahrt ins UngewisseElyas hielt Wort.Und auch wenn ich das Gefühl hatte, sein Angebot nicht annehmen zu können, überwog schließlich der Drang, schnellstmöglich nach Hause zu kommen.Wir fuhren und fuhren und fuhren, doch die Strecke schien kein Ende zu nehmen.Wahrscheinlich war es makaber, mit überhöhter Geschwindigkeit zu einem Krankenhaus zu fahren, in dem Menschen wegen eines Autounfalls lagen.Aber da war wieder mein seltsames Vertrauen in Elyas und zusätzlich die Tatsache, dass es mir gar nicht schnell genug gehen konnte.Meine Hände waren in meinem Schoß vergraben, mein Blick war leblos in die dunkle Nacht gerichtet.Ich verharrte schon seit einer Ewigkeit in dieser Position.Die Finsternis jenseits der Scheibe wirkte so leer wie das dumpfe Gefühl in meinem Kopf.Irgendwann hatte ich Elyas darum gebeten, Musik anzuschalten, weil ich diese alles vernichtende Stille nicht mehr hatte ertragen können.Ich war nicht in der Lage, mich mit ihm zu unterhalten, hatte aber irgendein Geräusch gebraucht, auf das ich mich konzentrieren konnte.Immer noch wartete ich verzweifelt auf den Rückruf von Ingo.Elyas hatte versucht mich zu beruhigen, indem er sagte, dass sein Vater sicher noch nichts Genaueres in Erfahrung hatte bringen können.Aber auch wenn ich nach außen hin so tat, hatten seine Worte nicht die geringste Wirkung auf mich.Und obwohl Elyas sich große Mühe gab, es zu verbergen, merkte ich doch, dass auch er bei weitem nicht so zuversichtlich war, wie er tat.Mit jemanden im Auto zu sitzen, den man vielleicht in naher Zukunft eine schlechte Nachricht überbringen müsste, war wahrscheinlich auch kein leichtes Los.War die Nacht schon immer so dunkel gewesen? Die Schwärze rauschte an uns vorbei und wir schienen mit jedem Meter mehr darin zu verschwinden.Im Gegensatz zu Elyas‘ Handy hatte meins bereits drei Mal geklingelt.Alena, von Elyas nächtlichen Anruf ebenfalls geweckt worden, war die erste gewesen.Sie kam schier um vor Sorge, und ohne sie zu sehen wusste ich, dass sie mit einer Tasse Kaffee im Wohnzimmer saß und neben dem Telefon wachte.Alena war eine Seele von einem Menschen.Und egal, wie sehr ihr die Schreckensnachricht selbst zugesetzt hatte, ihr Hauptanliegen war trotzdem darin gelegen, mir gut zuzureden.Leider hatte ich ihr nicht zeigen können, wie dankbar ich für ihren Anruf war, doch irgendwann würde ich das nachholen.Alex war die zweite gewesen.Sie hatte die Nachricht auf dem Anrufbeantworter abgehört und mich sofort zurückgerufen.Das war einer der seltenen Momente gewesen, in denen Alex die Worte gefehlt hatten.Noch nie hatte ich mir ihr stetiges Geplapper so sehr zurück gewünscht wie heute.Kurz darauf, nur wenige Minuten später, war Eva in der Leitung gewesen.Sie hatte sich große Vorwürfe gemacht, dass sie ausgerechnet an diesem Abend ihr Handy ausgeschaltet hatte und meiner Mutter und mir alles nur erdenklich Beste gewünscht.Ich war für alle drei ein schlechter Gesprächspartner gewesen.Wie ein Band hatte mein Mund die wenigen Informationen über den Unfall runtergerattert und wie ein Sieb hatte mein Kopf die Worte der Anrufer aufgenommen.Allmählich tauchten vor dem Fenster die ersten Straßenschilder auf, die auf Neustadt hinwiesen.Meine Hände verkrampften sich ineinander.Die Sekunden verstrichen quälend langsam und doch schien mir die Zeit unaufhaltsam durch die Finger zu rinnen.Der rettende oder alles zerstörende Anruf von Ingo kam einfach nicht.Ich spürte Elyas‘ Blick auf mir ruhen.Wahrscheinlich wünschte er sich, dass ich mit ihm redete, um die Stille zu brechen.Doch ich konnte nicht.Und dann passierte es.Das Geräusch, auf das ich so lange gewartet hatte, ertönte wie aus dem Nichts.Elyas‘ Handy klingelte.Mein Herz setzte aus, bevor es auf einmal die doppelte Geschwindigkeit aufnahm und zu rasen begann.Jetzt, wo es soweit war, wusste ich nicht, ob die Ungewissheit vielleicht doch besser gewesen war als eine Nachricht, die ich nicht hören wollte.Ich richtete meinen Blick auf Elyas, den das Klingeln kurzzeitig alle Gesichtszüge entgleiten ließ.Doch im Gegensatz zu mir fing er sich wieder.Er räusperte sich und nahm das Gespräch entgegen.»Ja?«Stille.»Aha …«»Hm.«»Gut.«Ich hing an seinen Lippen, klebte regelrecht daran und wünschte, sie würden mir auch nur den kleinsten Hinweis geben.Vielleicht ein leichtes Zucken, das auf gute Neuigkeiten hindeutete – irgendetwas.Aber dem war nicht so.»Nein, wir sind in ein paar Minuten dort.«»Okay, danke.«»Tschüss.«Elyas legte auf, und es vergingen gefühlte Stunden, bevor er endlich zu mir rüber sah.Mama darf nicht tot sein, wiederholte ich immerzu in meinen Gedanken, bis Elyas schließlich ansetzte.»Deine Mutter hat die Operation gut überstanden und Ingo klang sehr zuversichtlich [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • luska.pev.pl
  •