[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Wenn er doch nur mehr mit ihr gesprochen hätte, wie viel Streit und wie viel unfruchtbare Auseinandersetzungen hätten sie sich ersparen können.Clara traut sich nicht, erneut über seinen Schreibtisch zu schauen, sie möchte nicht weiter eindringen in die Welt dieses empfindsamen Mannes, der ihr so nah ist, aber von dem sie doch so vieles nicht weiß.Es kommt ihr so vor, als hätte sie seine fragile Welt bereits ein bisschen zerstört, seinen Rückzugsort, so wie ein neugieriges Kind, das mit einem Stock ein Spinnennetz zerreißt.Das Telefon klingelt im anderen Raum.Wenn das Alex aus Paris ist, wird sie ihm sofort sagen, wie sehr sie ihn vermisst und dass sie unbedingt noch mal miteinander einen Neuanfang versuchen müssen, dass es nicht einfach mit ihr ist, sie weiß es ja, aber dass jetzt alles anders wird und er ein Schatz ist und die Kinder so wunderbar sind und dass sie sich auf ihn freut und sie am Wochenende gleich ganz lange etwas für sich machen müssen.Das muss Gedankenübertragung sein.»Hallo Clara, ich bin’s«, sagt eine vertraute Stimme.»Nein, bitte nicht! Das darf nicht wahr sein!« Clara winselt um Gnade.»Lass es bitte einen Albtraum sein.«So geht das nicht weiter.Dorothee hat das einmalige Talent, zum falschesten Moment mit den falschesten Themen aufzukreuzen.Zudem besitzt sie die Eigenheit, nie zu erkennen, wann sie stört und wie sehr sie stört – nicht mal dann, wenn man es ihr in aller Deutlichkeit sagt.Sie hat in etwa die Sensibilität eines Zahnarztbohrers, unerbittlich fräst sie sich in ihre Umgebung hinein, immer tiefer und immer mit hoher Rotation.»Was ist denn los, habe ich dir etwas getan?« Für einen Moment ist auch Dorothee aus der Fassung.»Wir sind doch Freundinnen, wir können doch immer über alles reden.«»Eben nicht, das ist es ja gerade.«»Du hast was auf dem Herzen, ich spüre so etwas.Lass es raus, dann fühlst du dich besser.«»Was willst du? Ich bin gerade nicht in der Stimmung, um dir von meinen Befindlichkeiten zu erzählen!«»Okay, du hast recht.Solche Phasen kenne ich.Dann erzähle ich zuerst von mir.Dazu sind ja Freundinnen da.Du hast ja keine Ahnung, wie es mir gerade geht.Mein Herz macht Stabhochsprung.«Clara beißt in die kleine Bambusmatte, die unter dem Telefon auf der Kommode liegt.Sie versucht sich zu erinnern, wie sie Dorothee damals kennengelernt hat.Man kann sich ja nicht nur von Partnern und Liebschaften trennen, sondern auch Freundschaften aufkündigen.»Clara, ich erzähle dir jetzt was ganz, ganz Wunderschönes.« Dorothee plappert einfach weiter, ohne Erbarmen.Hat sie eigentlich gehört, was Clara gerade gesagt hat?»Es geht auch ganz schnell.Du wirst nicht darauf kommen, aber ich muss es dir unbedingt sagen, sofort.«Bevor Dorothee wieder ihre bedeutungsschwangeren Pausen einlegen kann, unterbricht Clara sie: »Lass mich raten, es haben sich 17 weitere Paare getrennt, und in allen Fällen kommen die Frauen allein und wir haben einen gigantischen Männermangel auf unserem Fest.Aber ansonsten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, und es gibt drei klassische Konzerte, zwei Gedichtvorträge und vier Sketche.«»Du bist wirklich blöd, Clara, weißt du das? Aber dass jetzt mehr Männer kommen, als wir befürchtet haben, das stimmt schon.Ich habe mich nämlich verliebt.Er ist so was von süß.Und wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich ihn so gerne mitbringen.Clara, ich muss ihn mitbringen!«Clara staunt tatsächlich über Dorothees neues Talent für Liebschaften.War da nicht vor Kurzem noch dieser Guru, der sie vor dem ersten Trip hat sitzen lassen? Und jetzt schon wieder ein Neuer, nachdem sie jahrelang vergeblich auf der Suche war.»Du könntest dich auch glatt in ihn verlieben, wenn du ihn kennen würdest.Vielleicht sollte ich ihn doch nicht zu eurem Fest mitbringen, damit du nicht auf dumme Gedanken kommst.« Dorothee kichert albern.Gut, kein Entrinnen.Clara schaltet auf den Dorothee-Modus um und kommentiert mehr oder weniger gelangweilt ihre Ergüsse.»Da mach dir mal keine Sorgen, wir sind uns doch schon zu Schulzeiten nie ins Gehege gekommen.Ich glaube, du hast einen grundsätzlich anderen Geschmack als ich.« Clara muss an Dorothees Wohnung denken, die völlig überladen ist mit Häkeldeckchen, Kerzenständern, Setzkästen mit albernen Figuren und anderen Stehrümchen.»Er ist so rücksichtsvoll und würde nie eine Frau ausnutzen, so was tut er nicht«, schwärmt Dorothee.»Das hat er übrigens auch gar nicht nötig.«»Was für ein Held!«»Du machst dich lustig über mich, dabei stimmt es wirklich.Er hat Charakter, Haltung, Stil.Neulich hat er eine Bekannte bei sich übernachten lassen, die nach einem gemeinsamen Essen so sturzbetrunken war, dass sie nicht mehr geradeaus laufen konnte.Und er, ganz der Gentleman, hat sie mit zu sich genommen, sie vorsichtig in sein Bett gelegt, aber nicht angerührt.Und er selbst hat auf dem Sofa übernachtet.So einer ist das, stell dir das vor.«»Ja, und die Erde ist eine Scheibe und der Dalai-Lama ein Waffenhändler, und in Norwegen blühen gerade die Kakteen.Sonst noch etwas? Hast du dich nicht mal gefragt, warum dieser Superman noch zu haben ist? Da muss doch etwas oberfaul sein.«Ich habe das Licht gesehenAls ich die Augen wieder aufmache, bin ich geblendet.Was soll das, viel zu hell ist es hier.Stunden könnten vergangen sein, vielleicht sogar Tage.Sind es offenbar auch.Was soll das alles? Wo bin ich hier? Und was ist das für ein lächerliches Flügelhemd, das ich da anhabe?Bin ich tot? Habe ich schon ein Engelsgewand an? Ist das das viel beschworene Licht am Ende des Tunnels auf der Reise, das ich gerade sehe? Das gleißende Licht? Irgendwo hier muss es doch noch diesen verdammten Regenbogen geben als besondere Attraktion.Von dem ist zumindest in den einschlägigen Tourenbeschreibungen immer die Rede.Oder warten am Ende des Tunnels vielleicht ein paar Dutzend Jungfrauen auf mich, damit sich der Trip wenigstens gelohnt hat? Ach nein, das ist ja bei den Jungs von der anderen Glaubensfraktion die Prophezeiung, die manche unbekümmert gen Himmel fahren lässt.Ich kann noch nicht klar denken, wahrscheinlich ist das eine der Nebenwirkungen, wenn man keine Zeit hat, sich auf diese Art von Fernreise etwas gründlicher vorzubereiten.Clara sitzt neben mir auf dem Bett [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • luska.pev.pl
  •