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.Für mich ist Damrong auf distanziert hochmütige Weise schön, während Chanya sich mir einladend erdverbunden präsentiert.Aber auch die FBI-Frau schüttelt den Kopf.»Nur Männer können so was für unwiderstehlich halten«, brummt sie.Wir gehen gemeinsam alle mit »X« markierten Dateien Bakers durch, angefangen bei der kürzesten.Nach zehn Minuten sind wir mit Damrongs sexuellem Repertoire vertraut, ohne jemals einen Funken Leidenschaft ihrerseits wahrgenommen zu haben.Die Gesichter der Männer tauchen selten auf; wenn, nur als behaarte, rosige Kulisse ihrer Inszenierung.Es fällt mir nicht schwer, mir schnell ein dickes Fell zuzulegen.Ich beginne sogar schon, mir etwas auf meinen buddhistischen Gleichmut einzubilden, als wir uns dem ersten der beiden längeren Clips zuwenden.Plötzlich herrscht eine völlig andere Atmosphäre.Man merkt sofort, dass die Aufnahme heimlich, ohne Wissen des Freiers, entstanden ist.Anfangs bewegt sich das Paar immer wieder aus dem Blickfeld der Kamera, doch dann gelingt es Damrong, ihren Kunden in eine bestimmte Position auf dem Bett zu manövrieren, wo sie ihn mit dem Mund bedient.Ihr Engagement verursacht mir ein flaues Gefühl im Magen.(Die Eifersucht stammt aus Reptilinkarnationen und ist fest verankert im Hirnstamm; mit ihrer Wirkung auf die Persönlichkeit beschäftigen sich Wissenschaftler seit Jahrtausenden.) »Alles in Ordnung, Sonchai?«, fragt die FBI-Frau.Chanya meint angewidert: »Er liebt sie immer noch, schau ihn dir doch bloß an.«»Ja, alles in Ordnung«, krächze ich.»Wirklich.«»Warum bist du dann so grün im Gesicht?«, möchte meine schwangere Partnerin wissen.»Bin ich doch gar nicht«, presse ich hervor, obwohl ich während der ersten fünf Minuten des Clips gegen einen inneren Tornado ankämpfe, aus dem ich mich erst befreien kann, als immer wieder kurz das Gesicht des Mannes auftaucht.»Schaut«, meint Kimberley, »schaut, wie sie sich unter ihm bewegt, damit die Kamera sein Gesicht erwischt.«Es ist alles sehr subtil, jedes augenscheinlich lustvolle Aufbäumen ihrerseits.Jetzt kommt er ganz ins Bild.Es tröstet mich nicht gerade, dass der Mann ein selbstbewusster, attraktiver farang mit kantigem Kiefer, rötlich dunklen Haaren und haselnussbraunen Augen ist.»Du Scheißkerl«, murmle ich, dem Blick der Frauen ausweichend.»Tja, genau das war ihre Stärke«, erkläre ich heiser.»Sie gibt ihm das Gefühl, dass er sie beherrscht, dass sie ihm mit Körper und Seele verfallen ist.«»Erfunden hat sie das aber nicht gerade, Sonchai«, meint die FBI-Frau.Chanya pflichtet ihr mit einem verächtlichen Blick bei.Der postkoitale Teil allerdings lässt uns alle drei wie gebannt auf den Bildschirm starren.»Erstaunlich«, sagt die FBI-Frau.»Genial«, stimmt Chanya, die ehemalige Bar-Queen, ihr zu.Ich reibe mir die Augen.»Noch mal«, fordert Chanya.»Echte Tränen«, kommentiert Kimberley.Tatsächlich lösen sich ein paar Tränen aus Damrongs Augenwinkeln, die sie hastig wegwischt.Mit gesenktem Blick sagt sie: »Tom, du bist einfach der Wahnsinn.« Ein unterdrücktes Schluchzen, dann: »Den Gedanken, dass du mit einer anderen zusammen sein könntest, ertrage ich nicht.«»Mach dir da mal keine Sorgen«, beruhigt Tom sie mit zugeschnürter Kehle.»Was hätte das denn für einen Sinn?« Jetzt werden auch seine Augen feucht.Ihre Tränen vermischen sich, und sie wenden sich wieder tieferen Körperregionen zu.Diesmal gelingt es Damrong, sowohl sein Gesicht als auch seinen Unterleib in Richtung Kamera zu bugsieren.»Hat sie das bei dir auch so gemacht?«, erkundigt sich Chanya, und die FBI-Frau sieht mich fragend an.»Nein«, antworte ich, alles andere als erfreut.»Wahrscheinlich hat er viel mehr Geld als ich.«»Hm«, meint Kimberley nachdenklich, »auf mich wirkt das ein bisschen übertrieben, es sei denn natürlich, sie wollte mehr als nur Geld.«»Was denn? Doch bestimmt nicht heiraten, oder?«»Nein«, bestätigt Kimberley.»Das nicht.«Ich hole tief Luft.»Der letzte Clip«, verkünde ich.Es ist derselbe Raum, aber es herrscht wieder eine völlig andere Atmosphäre.Der Mann stammt aus Asien, mehr erfahren wir in den ersten sieben Minuten nicht über ihn.Damrong unterwirft sich ihm vollkommen, reagiert auf seine unerbittlichen Stöße mit hilflosem Stöhnen und spitzen Schreien.Als er zu brutal wird, beißt sie ihn in die Hand – eine Warnung oder eine Aufforderung zu noch hemmungsloserem Sex? Dieser Kunde scheint sich nicht so leicht manövrieren zu lassen wie Tom.Als es Damrong endlich gelingt, sein Gesicht in Richtung Kamera zu schieben, wechseln Chanya und ich einen Blick, und ich drücke den Stopp-Knopf.Da ist er, in höchster Ekstase.Plötzlich wird das Fleischliche nebensächlich.»Was ist?«, möchte die FBI-Frau wissen.»Davon bräuchte ich ein Foto«, antworte ich.Kimberley zuckt mit den Achseln, betätigt die Software, speichert die Aufnahme und verschränkt die Arme.»Sagt mir jetzt bitte jemand, was an dem Typ so Besonderes ist? Dass er aus Asien kommt und ziemlich viel chinesisches Blut in seinen Adern fließt, sehe ich selber.Und dass er gar nicht schlecht ausschaut.«»Das ist Khun Tanakan«, flüstert Chanya ehrfurchtsvoll.»Wer?«»Ein hohes Tier im Bankwesen«, erkläre ich schluckend.»Ein ganz hohes.Er und seine Freunde kontrollieren die hiesige Wirtschaft.Alle großen Deals müssen von ihnen abgesegnet werden.«Chanya und ich wechseln kurz zu Thai:Chanya: »Was tust du jetzt? Das könnte dich das Leben kosten.«Ich: »Ich weiß.«Chanya: »Du musst Colonel Vikorn Bescheid sagen.«Ich, mit düsterer Miene: »Es ist klar, was er dann macht.«Chanya: »Ich bin schwanger, Sonchai, und möchte unser Kind nicht allein aufziehen.«Ich, mir mit der Hand über die Stirn streichend:»Lass mich drüber nachdenken.Ich wähle den sichersten Weg.«Chanya: »Bring als Erstes den Laptop hier weg.Ich hob Angst, Sonchai, wirklich.«Ich: »Okay
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