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.Zum Rasten war es zu kalt.Sie trafen nur wenige Menschen, ein paar Reitersleute stoben an ihnen vorbei.Bloß einmal hatte Bruder Dudo etwas gesagt.»Bruder Hanß«, hatte er gekeucht.»Mir ist, als würden wir nie zurückkehren.«»Ich wollte, es wäre so«, hatte Hanß geantwortet und begnügte sich damit, dass ihn Bruder Dudo verstanden zu haben schien.Sie waren auf dem Weg, und hierher gehörten sie.Sie sollten auf der ewigen Wanderschaft sein und überall, wo man sie hören wollte, von Gott predigen, aber nirgends sich in die nichtswürdigen Zwistigkeiten solcher Heuchler einlassen, die wie der Erzbischof Heinrich, der Prediger Hermann oder auch Meister Eckhart das Evangelium des Herrn Jesu Christi nicht begreifen konnten.Weil es bis zu den Barfüßern in Andernach zu weit war und sie den Weg nicht an einem Tag schaffen konnten, klopften sie, nachdem sie am Felsen vorbeigekommen waren, auf dem der heldenhafte Siegfried den Drachen Famir getötet und daraufhin in seinem Blut gebadet hatte, am Abend bei den Benediktinerinnen zu Rolandswerth an.Die Insel mitten im Rhein war jetzt nicht schwer zu erreichen, weil man über das Eis gehen konnte.Hanß kannte die Äbtissin, Schwester Hrotsuita, ein Ebenbild seiner glorienbeschienenen Mutter, und sie gewährte ihnen gerne einen Platz in der Gästeherberge, in der zu dieser Jahreszeit niemand sonst Quartier genommen hatte.Hanß wusste von Schwester Hrotsuitas heiligem Leben.Weil sie ihn an seine Mutter Uda erinnerte, fühlte er sich stets befangen in ihrer Gegenwart, so als habe er ihr gegenüber eine Schuld abzutragen, wüsste aber nicht, wie er das anstellen könnte.Schon ihre Geburt am freudehellen Sternentag, dem sechsten des Januars im Jahre des Herrn 1276, dem Abschluss der sonnenärmsten Zeit des Jahres und dem Beginn des neuen Siegesganges des Lichts, war ein Zeichen ihrer Berufung gewesen, auf dem Weg des Herrn zu wandeln.Mit fünf Jahren kam Hrotsuita in die von der Begine Gertrud geleitete Schule in Bingen.Anfeindungen vertrieben die kleine fromme Schar um Gertrud und die ihr anvertrauten Kinder, und sie mussten flüchten.Aufnahme fanden sie bei den Benediktinerinnen von Andernach, deren Äbtissin Gertrud später werden sollte.Hrotsuita lernte mit großem Eifer und gewann in den freien Künsten, besonders in Latein und in der Musik, große Meisterschaft.Im Laufe der Zeit jedoch tauschte sie das Weltliche gegen das weit wertvollere Geistliche und versenkte sich in die Heilige Schrift sowie die Werke des heiligen Augustinus und des heiligen Gregors.Ihre Bemühungen wurden ihr vom Herrn durch sein Erscheinen gelohnt.Während ihr äußeres Leben von Schlichtheit, Ruhe und Gleichmäßigkeit geprägt war, hatte sie seit diesem Tage einen beständigen und aufwühlenden Verkehr mit der Überwelt.Wie ein Schatten folgten jeder dieser Begegnungen mit dem Jenseits niederwerfende Schmerzenlager, die jedoch Schwester Hrotsuitas Milde gegen jedermann keinen Abbruch taten, sodass die Schwestern sie nach Gertruds Heimgang zur Äbtissin wählten.Bruder Dudo und Hanß hätten keine bessere Bleibe für diese Nacht finden können.Die Schwestern teilten das – allerdings kärgliche – Mahl aus Brot und heißer Suppe mit ihnen und bereiteten ihnen eine vorzügliche Schlafstatt, indem sie in ihrer ansonsten verwaisten Herberge das Ofenfeuer einheizten und ihnen eine mit heißem Wasser gefüllte Wärmeflasche brachten, um die durchfrorenen Decken anzuwärmen.Anderntags brachen sie in der Frühe wieder auf.Die besten Wünsche der Schwestern begleiteten sie.Als sie sich auf halbem Wege um die Sext Andernach näherten, erinnerte sich Hanß an Bruder Paul, den Abt der Andernacher Barfüßer, den er vor vielen Jahren einmal auf Pilgerschaft nach Rom kennen gelernt hatte.Bruder Paul war sehr unglücklich gewesen.»Er hatte mit einer Magd einen Sohn gezeugt«, erzählte Hanß Bruder Dudo.Bruder Dudo lachte.»Wahrlich, was für ein Missgeschick.«»Nein, nein«, widersprach Hanß heftig.»Das hat ihn ganz im Gegenteil mit größtem Stolz erfüllt.Sie lebte auch als seine Konkubine nächst dem Kloster, und er konnte sehen, wie sein Sohn wuchs und gedieh.«»Hört sich nach glücklicher Fügung an«, meinte Bruder Dudo.»Du sprachst hingegen davon, wie unglücklich Bruder Paul war [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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