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.Dazu hatte er eigens einen Flug auf die Bermudas gechartert, wo sowohl Beyoncé als auch Ja Rule aufgetreten waren.Die Videoaufnahme – eigentlich eine DVD mit Surround-Ton – würde der Staatsanwalt den Geschworenen vorführen.»Eine vollkommen legitime Geschäftsausgabe«, sagte Matt.»Wie war das?«»Gucken Sie sich doch an, wer alles da gewesen ist.Geschäftsführer der großen Drogerieketten.Großkunden.Regierungsangestellte von der Nahrungsmittel- und Medikamentenbehörde, die für die Genehmigung von Medikamenten zuständig sind und Patente erteilen.Ärzte, Forscher und so weiter.Unser Mandant hat Kunden und Geschäftspartner bewirtet – und das war in Amerika schon lange vor der Boston Tea Party anerkannte Geschäftspraxis.Alles, was er getan hat, hat er im Interesse der Firma getan.«»Und die Tatsache, dass es die Bar-Mizwa seines Sohnes war?«Matt zuckte die Achseln.»Eigentlich kann man ihm das nur positiv anrechnen.Sterman war einfach brillant.«Midlife verzog das Gesicht.»Überlegen Sie doch mal.Wenn Sterman gesagt hätte: ›Ich gebe eine große Party, um ein paar wichtige Kunden zu gewinnen‹, hätte ihm das nicht geholfen, solche Beziehungen aufzubauen, wie er sie im Sinn hatte.Also hat Sterman, dieses durchtriebene Genie, sich etwas Subtileres einfallen lassen.Er hat seine Geschäftspartner zur Bar-Mizwa seines Sohnes eingeladen.Damit hat er ihr Misstrauen zerstreut.Sie fanden es nett, dass dieser Familienmensch sie zu einer privaten Feier einlädt und sich nicht in irgendwelchen stickigen Geschäftsräumen mit ihnen trifft.Wie jeder herausragende CEO ist Sterman die Sache kreativ angegangen.«Midlife zog eine Augenbraue hoch und nickte langsam.»Ah, das gefällt mir.«Das hatte Matt schon gemerkt.Mit einem kurzen Blick prüfte er, ob der Handy-Akku noch hielt.Alles in Ordnung.Er sah nach, ob irgendwelche Anrufe angekommen waren.Das war nicht der Fall.Midlife stand auf.»Wir gehen das morgen weiter durch.«»In Ordnung«, sagte Matt.Midlife ging.Rolanda steckt den Kopf durch die Tür.Sie sah Midlife hinterher, tat, als würde sie sich den Finger in den Hals stecken, und gab Würgelaute von sich.Matt sah auf die Uhr.Er musste los.Er beeilte sich, nach draußen zu kommen.Auf dem Firmenparkplatz sah er sich kurz um.Tommy, der Parkplatzwächter, winkte ihm zu.Immer noch etwas benommen winkte Matt zurück.Sein Parkplatz war ganz hinten, unter den tropfenden Rohren.Auf der Welt drehte sich alles um Hackordnungen, selbst auf Parkplätzen.Ein Mann wusch einen grünen Jaguar, der einem der Teilhaber gehörte.Matt drehte sich um.Eine von Midlifes Harleys war mit einer durchsichtigen Plane bedeckt.Ein Stück dahinter lag ein Einkaufswagen.Drei der vier Räder waren abmontiert.Was wollte man mit drei Einkaufswagenrädern?Matts Blick schweifte über die Autos, die an der Straße parkten.Außer den Taxis ohne Lizenz fiel ihm ein grauer Ford Taurus auf, weil er das Kennzeichen MLH-472 hatte und Matts Initialen MKH waren.Das war ziemlich nah dran.So etwas brachte einen auf andere Gedanken.Als er in seinem Wagen saß – und wieder mit seinen Gedanken allein war –, begann etwas anderes, an ihm zu nagen.Okay, dachte er, und versuchte, rational zu bleiben.Gehen wir mal vom Schlimmsten aus – nämlich dass das, was er auf dem Fotohandy gesehen hatte, der Beginn eines Rendezvous’ war.Aus welchem Grund hatte Olivia ihm das geschickt?Was sollte das? Wollte sie erwischt werden? War das ein Hilferuf?Das passte doch nicht zusammen.Doch dann wurde ihm etwas anderes klar: Olivia hatte es gar nicht geschickt.Der Anruf war zwar von ihrem Handy gekommen, aber sie – so sie denn die Frau mit der platinblonden Perücke war – schien gar nicht zu wissen, dass sie gefilmt wurde.Diesen Eindruck hatte er von Anfang an gehabt.Sie war der Gegenstand des Films – die Gefilmte, nicht die Filmende.Aber wer hatte es dann geschickt? Mr Blauschwarze Haare? Und wer hatte dann das erste Foto aufgenommen, das von Mr Blauschwarz? Hatte er es selbst gemacht?Antwort: Nein.Mr Blauschwarz hatte die Hand gehoben, als winke er jemandem zu.Matt erinnerte sich an den Ring an seinem Finger – er hatte es jedenfalls für einen Ring gehalten.Er war noch nicht so weit, sich das Bild noch einmal anzusehen.Aber er dachte darüber nach.Könnte es ein Ehering gewesen sein? Nein, das war die rechte Hand gewesen.Egal, wer hatte Mr Blauschwarz fotografiert?Olivia?Aber warum hätte sie ihm das Foto schicken sollen? Oder war das ein Versehen gewesen? Hatte vielleicht jemand die falsche Taste gedrückt?Das war ziemlich unwahrscheinlich.War noch eine dritte Person im Zimmer?Matt kam nicht weiter.Er grübelte noch eine Weile, fand aber keine Lösung.Beide Anrufe waren vom Handy seiner Frau gekommen.So viel war klar.Wenn sie aber eine Affäre hatte, warum sollte sie ihm das auf die Nase binden?Antwort – seine Gedanken drehten sich wirklich im Kreise – das würde sie nicht tun.Aber wer dann?Wieder dachte Matt an das anmaßende Grinsen von Mr.Blauschwarz.Das schlug ihm auf den Magen.Früher hatten ihn seine Gefühle sehr mitgenommen.So seltsam das jetzt auch klingen mochte, aber als Jugendlicher war Matt zu sensibel gewesen.Nach einem verlorenen Basketballspiel war er in Tränen ausgebrochen, selbst wenn es nur ein improvisiertes Trainingsspiel war.Er hatte jede Kränkung wochenlang mit sich herumgeschleppt.All das hatte sich in der Nacht geändert, in der Stephen McGrath gestorben war.Wenn man eines im Gefängnis lernt, dann ist es Abstumpfung.Man lässt sich nichts anmerken.Niemals.Man verkneift sich alles, selbst Gefühle, weil sie entweder ausgenutzt oder zerstört werden.Das versuchte Matt jetzt.Er versuchte, das flaue Gefühl im Magen abzutöten.Es gelang ihm nicht.Die Bilder kehrten zurück, schreckliche Bilder, die sich mit schmerzlich schönen Erinnerungen vermischten.Das Schlimmste waren die Erinnerungen.Er dachte an ein Wochenende, das er mit Olivia in einer viktorianischen Bedand-Breakfast-Pension in Lenox, Massachusetts, verbracht hatte.Sie hatten Decken und Kissen vor dem Kamin ausgebreitet und eine Flasche Wein aufgemacht.Er wusste noch genau, wie Olivia das Weinglas am Stiel gehalten hatte, wie sie ihn angesehen hatte, wie die Welt, die Vergangenheit, die zaghaften, ängstlichen Schritte in die Freiheit verblasst waren, wie das Feuer sich in ihren grünen Augen gespiegelt hatte.Und dann dachte er daran, wie sie dasselbe mit einem anderen Mann machte.Da kam ihm ein neuer Gedanke – ein so schrecklicher, so unerträglicher Gedanke, dass er beinah die Kontrolle über den Wagen verloren hätte.Olivia war schwanger.Die Ampel wurde rot.Matt wäre fast durchgefahren.Er trat erst im letzten Moment auf die Bremse.Ein Fußgänger, der schon einen Fuß auf die Straße gesetzt hatte, sprang zurück und drohte ihm mit der Faust.Matt nahm die Hände nicht vom Lenkrad.Es hatte sehr lange gedauert, bis Olivia schwanger geworden war.Sie waren beide Mitte dreißig, und Olivia hatte befürchtet, die Zeit könnte knapp werden.Sie wollte unbedingt eine Familie gründen.Ihre gemeinsamen Zeugungsversuche hatten lange keine Wirkung gezeigt.Matt hatte angefangen sich zu fragen, ob es an ihm lag – und zwar ernsthaft.Im Gefängnis war er mehrmals heftig zusammengeschlagen worden.In der dritten Woche hatten vier Männer ihn mit gespreizten Beinen am Boden festgehalten, und ein fünfter hatte ihm in den Schritt getreten.Er hatte vor Schmerz fast das Bewusstsein verloren.Und jetzt war Olivia plötzlich schwanger.Er wollte sein Gehirn abschalten, doch es gelang ihm nicht.Wut packte ihn.Das war besser als der Schmerz, dachte er, besser als diese grässliche Qual, miterleben zu müssen, wie etwas, das er liebte, ihm wieder entrissen wurde.Er musste sie finden.Und zwar sofort.Olivia war in Boston.Das waren fünf Stunden mit dem Auto.Scheiß auf die bautechnische Begutachtung.Fahr einfach hin und klär das direkt mit ihr.Wo wohnte sie?Er dachte darüber nach.Hatte sie es ihm gesagt? Er wusste es nicht mehr [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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