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.«»Worum geht’s?«, fragt Moritz, als er neben mir Platz genommen hat und sich Wasser eingießt.»Meine Tochter wird ein paar Tage hier wohnen«, gibt Gustl Auskunft.»Ich hoffe, du bist einverstanden.«»Kommt drauf an, wie alt?« Moritz grinst.»Zwanzig«, antwortet Gustl und sieht Moritz warnend an.»Aber hüte dich«, fügt er hinzu.»Sie hat viel …«»Redet ihr über mich?« Eine helle Stimme lässt uns aufblicken.Durch die Tür tritt ein sehr schlankes Mädchen, das ich zuletzt auf Susannes Beerdigung gesehen habe und kaum wiedererkenne.Ihre langen Beine stecken in abgeschnittenen Jeans, zu denen sie ein schwarzes, viel zu weites Schlabbershirt trägt.Das lange rötlich-blonde Haar fällt zersaust über die zerbrechlichen Schultern.Und in ihren fein geschnittenen Gesichtszügen erkenne ich ihre Mutter wieder, die ebenso helle Haut, grüne Augen und volle Lippen hatte.»Hallo Dana«, begrüße ich sie.»Gut geschlafen?« Eine Welle mütterlicher Fürsorge überrollt mich.Am liebsten möchte ich dieses arme betrogene Mädchen in eine warme Decke wickeln und trösten.Gustl geht zu ihr, nimmt sie in den Arm und fragt besorgt: »Alles in Ordnung?«Dana reibt sich stumm die Augen, schaut sich um und nickt.Tapfer versucht sie zu lächeln.Wie ich erst jetzt bemerke, starrt Moritz sie mit offenem Mund an.Hat da etwa der Blitz eingeschlagen?»Hallo«, sagt sie schließlich und zu Gustl gewandt: »Papa, kann ich mir einen Tee kochen?«»Ich mach das schon.« Er schiebt seine Tochter Richtung Tisch.»Setz dich.Oder willst du dir erst etwas überziehen?« Er blickt auf ihre nackten Füße.Dana schüttelt den Kopf.»Mir ist nicht kalt«, antwortet sie und lässt sich neben Moritz auf die Bank plumpsen.»Ich bin Dana.«»Hallo … Ich … äh … bin Moritz … studiere Architektur und wohne auch hier«, stammelt er.»Mein Vater hat mir bereits von all seinen Mitbewohnern erzählt«, sagt sie.»Ich studiere auch Architektur.«»Echt?« Moritz’ Augen funkeln, als habe er das große Los gezogen.Inzwischen macht sich Gustl an den Küchenschränken zu schaffen.»Welche Teesorte?«»Schwarzen, bitte«, antwortet Dana.»Ich muss wach werden.«Kurz darauf serviert Gustl eine Kanne schwarzen Tee und stellt ein paar Kekse dazu.»Bis zum Abendessen dauert es noch eine Weile.«Dana schiebt den Keksteller zur Seite.»Danke, Papa, aber ich hab echt keinen Appetit.«Gustl stemmt die Fäuste in die Hüften.»Na gut, aber bei den Nudeln isst du nachher mit.Es gibt hausgemachte.Du bist …« Er stockt, wohl um sie nicht zu verletzen.»Ich meine, du musst doch hungrig sein, im Zug hast du auch nichts gegessen.«»Dein Vater ist ein fantastischer Koch«, meldet sich Moritz zu Wort.»Ich habe seine Kochkunst schon zu schätzen gelernt.«»Ich weiß, er kocht göttlich.« Dana lächelt Moritz an.»Aber wenn man nicht aufpasst, wird man dabei kugelrund.«Mir fallen Amelies üppige Hüften ein, und ich muss ein Kichern unterdrücken.Auf Moritz’ Gesicht erscheint ein Strahlen – sicher nicht wegen Amelie.Tja, hier handelt es sich eindeutig um einen Fall von Liebe auf den ersten Blick, stelle ich insgeheim fest.Aber soweit ich es beurteilen kann, gilt das zunächst einmal nur für Moritz.Der arme Junge.Mitfühlend beobachte ich ihn möglichst unauffällig.Er hat ja keine Ahnung, dass er das schöne Mädchen vergebens anschmachtet.Hoffentlich kommt er schnell wieder zur Besinnung.Dana hat sicher für die nächste Zeit die Nase gestrichen voll von Männern und Beziehungen.Niemand versteht sie besser als ich.Ein Handyklingeln durchbricht die eingetretene Stille.»Oh, das ist meins«, sagt Moritz, angelt das Telefon aus seiner Hosentasche und entschuldigt sich.»Er scheint nett zu sein«, bemerkt Dana, als er die Tür hinter sich zugezogen hat.»Das ist er«, bestätige ich, und frage mich, ob Moritz vielleicht doch eine Chance hat.Ein paar Minuten später kommt er wieder zurück.»Kann ich bei irgendwas helfen?«, fragt er Gustl.»Zwiebelschneiden oder so?«»Hilfsbereit ist er auch«, flüstere ich Dana ins Ohr.Gustl bedankt sich für das Angebot und nimmt eine Packung Mehl aus dem Schrank.»Schon mal Nudelteig geknetet, Moritz?«»Nö«, antwortet er und blickt Dana an.»Aber ich weiß, was Frauen glücklich macht – eine doppelte Portion Pasta.«Dana und ich grinsen uns an.»Huhuuu!«, ertönt es in dem Moment aus dem Flur.»Amelie«, erkläre ich Dana.Sie nickt, als ob sie über das Verhältnis Bescheid weiß.»Papa versteht sich wohl ganz gut mit ihr.«»Sogar sehr gut«, bekräftige ich und überlege, ob ich noch deutlicher werden soll, als die Tür auffliegt.Amelie, gehüllt in ein bodenlanges nachtschwarzes Gewand und mit schwarzer Sonnenbrille auf der Nase, betritt die Küche.Gefolgt von Fred.»Hallo zusammen.« Sie schiebt die Brille ins Haar, blickt kurz in die Runde, erspäht Gustl an der Arbeitsfläche und stürmt mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.»Gustilein!« Sie fällt ihm um den Hals, küsst ihn und überschüttet ihn gleichzeitig mit Fragen.»Seit wann bist du denn zurück? Warum hast du denn nicht angerufen? Ich hätte dich doch vom Bahnhof abgeholt.«Überrumpelt von der unerwarteten Liebesinvasion, rutscht Gustl die volle Mehltüte aus der Hand.Mit dumpfem Knall fällt die Packung auf den Fußboden, zerplatzt und hüllt das Liebespärchen in eine mächtige Staubwolke.Ziemlich lustig, finde ich, und für einen Koch irgendwie romantisch.Keiner kann das Lachen zurückhalten, alle prusten los.Selbst Dana kichert und sieht mit einem Mal nicht mehr ganz so unglücklich aus.Moritz fängt sich zuerst, schnappt sich Kehrschaufel und Besen und macht sich daran, das Malheur zu beseitigen.»’tschuldigung«, meldet sich Fred zu Wort, der immer noch in der Tür steht, bepackt mit unzähligen Tüten.»Wohin damit?« Unschlüssig hebt er die Einkaufstüten leicht an.»Ich muss nämlich …«Amelie lässt von Gustl ab.»Einfach fallen lassen«, kichert sie und nimmt nun auch Dana wahr.»Und wen haben wir da?«»Meine Tochter Dana«, antwortet Gustl und sieht die veränderte Amelie ungläubig an.»Du siehst … irgendwie komisch aus«, stellt er dann zögernd fest.Sie wedelt beiläufig mit der Hand.»Erkläre ich dir gleich.Aber ich freue mich, dass du deine Tochter mitgebracht hast.«»Sie wird ein paar Tage bleiben«, erklärt Gustl ihr.»Alle sind einverstanden, ich hoffe, du auch?«Amelie stutzt eine Zehntelsekunde.Der steilen Falte auf ihrer Stirn nach zu urteilen, überlegt sie noch, ob ihr der Überraschungsbesuch gefällt.Doch dann überzieht ein freundliches Strahlen ihr Gesicht.Sie klopft sich das Mehl vom schwarzen Wahrsagerinnengewand, breitet erneut die Arme aus und eilt auf Dana zu.Noch ehe sich das Kind wehren kann, hat Amelie sie von der Bank hochgezogen und an ihre Brust gedrückt.»Herzlich willkommen, liebe Dana! Ich freue mich sehr, dich endlich kennenzulernen.Und da ich sowieso bei Gustl schlafe, kannst du es dir in meinem Zimmer gemütlich machen – solange du willst«, verkündet sie feierlich [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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