[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Dann verhärtete sie ihr Herz, um nicht zu vergessen, daß ihre Mutter von zu Hause verstoßen worden war und daß sie selbst die Schloßbewohner haßte, jeden einzelnen!Sie hoffte, ihre Großeltern durch die prachtvollen Pferde, die ihre Kutsche zogen, durch die Vorreiter in ihren gepuderten Perücken und durch Ben in seiner schicken Uniform und dem Zylinder mit der Kokarde beeindrucken zu können.Der Kutscher brachte die Kutsche vor dem Tor zum Stehen und ließ gleichzeitig einen Hornstoß ertönen.Im selben Augenblick erschienen Bedienstete, als hätten sie auf ihre Ankunft gewartet.Der Kutschenschlag wurde aufgerissen, und Canéda stieg, gefolgt von Madame de Goucourt, aus der Kutsche.»Sie gehen vor mir«, hatte Canéda gesagt, aber Madame de Goucourt hatte den Kopf geschüttelt.»Es ist deine Familie, die du besuchst.«»Vergessen Sie nicht, daß ich sie hasse!« hatte Canéda erwidert.»Das darfst du nicht sagen«, hatte Madame de Goucourt auf ihrer Meinung bestanden, »solange du sie nicht kennst.Ich glaube, du wirst eine Überraschung erleben.«Canéda zog die Augenbrauen in die Höhe, konnte aber nicht mehr antworten, denn als sie die Eingangsstufen zum Schloß hinaufschritt, kam ein junger Mann auf sie zu geeilt.»Darf ich dich willkommen heißen, Canéda, auch im Namen meiner Großeltern?« fragte er.»Ich bin Armand, dein Vetter.« Er war dunkelhaarig und attraktiv und lächelte Canéda bewundernd an.Diese bemühte sich, kalt und abweisend zu sein, wie sie es während ihres ganzen Besuchs sein wollte.Sie gab ihm jedoch die Hand und stellte ihn Madame de Goucourt vor, die, während er ihr die Hand küßte, sagte: »Ich habe dich nicht mehr gesehen, seitdem du sechs Jahre alt warst, es ist also recht überflüssig, wenn ich hinzufüge, daß du groß geworden bist.«»Ich habe meine Familie oft von Ihnen sprechen hören, Madame«, erwiderte Armand, »und immer waren alle des Lobes voll.«Er hat etwas typisch Französisches an sich, dachte Canéda verächtlich.Armand sagte zu ihr: »Die Großeltern warten im Salon auf dich.Du mußt ihnen vergeben, daß sie nicht zu deiner Begrüßung an die Tür gekommen sind, aber Großvater ist nicht mehr gut zu Fuß.«Canéda neigte huldvoll den Kopf.Sie betraten eine höchst imposante Halle und gingen dann einen Korridor entlang, an dessen Wänden sich wunderschöne alte Möbel und Bilder befanden, die vermutlich die Vorfahren der Bantômes darstellten.Es schien nur wenige Diener zu geben, und es fiel ihr auf, daß alles ein wenig glanzlos und staubig wirkte, als müßte es nicht nur geputzt, sondern auch gestrichen und tapeziert werden.Armand öffnete eine Türe, und sie fand sich in einem großen Salon, der auf einen Ziergarten an der Rückseite des Schlosses hinausging.Am Fenster saß eine ältere Frau mit weißem Haar, und nachdem sie einen Blick auf sie geworfen hatte, fühlte Canéda, wie sich ihr Herz zusammenzog, denn das Gesicht, das sich ihr zuwandte, war das Gesicht ihrer Mutter, wenn auch älter und voller Falten.»Das ist Canéda, Großmutter«, stellte Armand Canéda vor.Die Gräfin streckte ihr beide Hände entgegen.»Mein liebes Kind«, rief sie aus, »ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin, dich zu sehen, und was es für mich bedeutet hat, daß du meinen Brief so schnell beantwortet hast!«Canéda machte einen Knicks, und als sie ihr die Hand zum Gruß hinstreckte, nahm die Gräfin sie zwischen ihre beiden Hände und zog sie zu sich heran.Canéda hatte sich, bevor sie England verließ, vorgenommen, daß nichts sie bewegen würde, ihren verhaßten Verwandten irgendeine Freundlichkeit zu erweisen, und doch war es jetzt unmöglich, dem Kuß auszuweichen, den ihr ihre Großmutter gab.»Setz dich, meine Liebe«, sagte die Gräfin und zeigte dabei auf einen Stuhl neben sich.Dann fügte sie mit einem Beben in der Stimme hinzu: »Du siehst deiner Mutter so ähnlich, so unglaublich ähnlich.Ich habe sie all die Jahre so sehr vermißt!«Canéda wollte antworten, daß die Bantômes kein Zeichen ihrer Zuneigung gegeben hätten, aber Armand stellte seiner Großmutter gerade Madame de Goucourt vor und sagte dann: »Ich muß Hélène holen.Sie hat nicht erwartet, daß sie schon so bald hier sind.«»Ja, tu das, mein lieber Junge«, erwiderte die Gräfin, »und bitte die Diener, uns Erfrischungen zu bringen.Ich bin sicher, sie haben es vergessen.«»Selbstverständlich, Großmutter.«Er lächelte Canéda an, bevor er aus dem Zimmer ging, und wieder fiel es ihr schwer, das Lächeln nicht zu erwidern.Sie saß ganz steif und mit geradem Rücken auf dem Stuhl neben der Gräfin, und als spürte diese ihre feindseligen Gefühle, unterhielt sie sich mit Madame de Goucourt, die sie seit vielen Jahren kannte.»Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, als der Diener mit der Botschaft kam, daß ihr auf eurer Jacht in Bordeaux eingetroffen seid!« rief sie.»Ist es deine Jacht?« fragte sie Canéda.»Sie gehört meinem Bruder Harry.«»So nennst du ihn also? Ich habe mich schon gefragt, als ich in der Zeitung las, daß er den Titel eures Onkels geerbt hat, ob du ihn Edward nennst.Mir kommt der Name Harry immer ein bißchen langweilig vor.«Wieder fühlte Canéda Zorn in sich aufkommen, weil ihre Großmutter sicherlich nicht an Harry geschrieben hätte, wenn er nicht den Titel geerbt hätte.Die Tür des Salons öffnete sich, und Armand kam mit einem sehr hübschen Mädchen herein.Canéda konnte einige Ähnlichkeit mit sich erkennen, allerdings hatten Hélène und Armand dunkle Augen und nicht ihre aufsehenerregend blauen.Ohne sich etwas darauf einzubilden, weil sie ihre Schönheit ja von ihrer Mutter hatte, stellte sie auch fest, daß Hélène nicht ganz so hübsch wie sie selbst war [ Pobierz całość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • luska.pev.pl
  •