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.Vielleicht fange ich mit einem harmlosen Besuch im Scheunenviertel an?«»Das ist ein Wort!«, lachte Lina, verbeugte sich und zog einen imaginären Hut, während die Federn an ihrem richtigen Kopfputz den Rock Margaretes berührten.»Lasst uns die Welt der Abenteuer, der dunklen Gassen und geheimnisumwitterten Häuser jenseits des ehrenwerten Schlosses erkunden!«, sagte sie dramatisch betont.Ihre Begleiterinnen prusteten los, und Margarete gab es auf, ihren Sonnenschirm aufspannen zu wollen.Stattdessen hakte sie sich bei Demy unter.Lina, deren Augen noch unternehmungslustiger blitzten als die der Niederländerin, schob ihrerseits ihren Arm unter den freien Arm Demys.Fröhlich schritten die drei jungen Damen aus.Ihre weißen Rocksäume wirbelten um ihre Beine, die aufgedrehten Haare wippten unter den großen runden Hüten munter im Takt ihrer Schritte, und die beiden außen gehenden Mädchen schwangen ihre Sonnenschirme.So manch ein Passant drehte sich nach ihnen um, wobei Lina und Margarete immer wieder grüßend einem Bekannten zunickten.»Unauffällig sind wir nicht gerade«, murmelte Demy, was ein Kichern von Lina auslöste.Die drei Mädchen überquerten die Schlossbrücke und tauchten Minuten später in die kleinen Straßen und Gässchen des Scheunenviertels ein.Mit neugierigen, alles in sich aufsaugenden Blicken schritten Lina und Margarete voran.»Ich habe es mir schlimmer vorgestellt«, wisperte Margarete.Die Art, wie sie den Sonnenschirm umklammerte, und der Druck ihrer Hand auf Demys Arm zeigten jedoch überdeutlich ihre ängstlichen Vorbehalte.»Die Häuser sind ganz annehmbar.Ich dachte, die Leute wohnen wirklich in alten Scheunen«, bemerkte eine deutlich weniger beeindruckte Lina und drehte sich einmal um sich selbst.»Manche Häuser und Baracken sind neueren Ursprungs.Es gibt aber noch alte Straßenzüge.Und eben die teilweise sehr verschachtelten oder in mehreren Reihen hintereinander angeordneten Hinterhofwohnungen«, erklärte Demy.Sie beobachtete eine der vielen leichtbekleideten Frauen, wie sie am Arm eines schwankenden Mannes in einem Hauseingang verschwand.»Meine Güte, diese Kreation sollte ich auf einer Party tragen!«, kicherte Lina.»Ich könnte mir der Aufmerksamkeit aller männlichen Gäste gewiss sein.«»Und einen Ruf erlangen, der weder dir noch deinem Vater gefällt!«, rügte Margarete, konnte aber nur schwer ein amüsiertes Lächeln unterdrücken.Die Vorstellung, ihre Freundin würde in einem solchen Aufzug an einem Empfang oder einer Matinee teilnehmen, war einfach zu erheiternd.Demy führte die beiden Frauen tiefer in das Gewirr der Gassen hinein, bis sie zwischen zwei Häusern hindurch den ihr bereits vertrauten Hinterhof betraten.Dort spielten Willi und Peter mit einem aus Gras geformten und durch Stricke zusammengehaltenen Etwas Fußball.Als sie die drei Damen unter dem Torbogen entdeckten, hielten sie inne und musterten sie ungeniert.Schließlich stieß Willi seinen Zwilling an und raunte ihm etwas zu.Daraufhin verschwand Peter wieselflink im Haus, während Willi mutig auf sie zukam und sogar daran dachte, sich zur Begrüßung seine Mütze vom Kopf zu zerren.»Demy?« Fragend blickte er von der ihm vertrauten Person auf ihre beiden nicht minder vornehm und aufwendig gekleideten Begleiterinnen.»Das ist Lieselottes Bruder Willi.Willi, dies sind zwei Freundinnen von mir, Margarete Pfister und Lina Barna.«Unschlüssig standen die drei da, bis Margarete sich ein Herz fasste und dem Burschen ihre Rechte entgegenstreckte.Der nahm sie, schüttelte sie kräftig und streckte nun seinerseits Lina seine Hand hin.Auch sie erwiderte den Handschlag.»Barna? Sind Sie mit Professor Barna verwandt, Fräulein?« Die drei Damen schauten den Jungen verwundert an.Dieser zuckte mit den Achseln und meinte: »Der Schlafbursche hat mir von ihm erzählt.Anton ist ein gescheiter Kerl, der viel von Einstein liest und sich heimlich in Vorlesungen von Professor Barna schleicht.«»Euer Schlafbursche versteht etwas von Physik? Und er schleicht sich in die Universität und besucht dort Vorlesungen?« Ungläubig schüttelte Demy den Kopf, Lina hingegen lachte fröhlich auf.»Der gefällt mir! Es kostet sicher viel Mut, sich in die Vorlesungssäle einer Universität zu stehlen!«, gluckste sie.»Demy!« Dicht gefolgt von Peter lief Lieselotte über den Hof, hielt in respektvollem Abstand an und knickste.Ihre grauen Augen richteten sich fragend auf Demy.Diese beeilte sich, die drei jungen Damen miteinander bekannt zu machen.Zu Demys Freude saßen sie kurz darauf auf einer mit einer grünlichen Moosschicht überzogenen Holzbank am Rande des Innenhofs und unterhielten sich.Lieselotte war eine ebenso begeisterte Leserin wie die drei anderen Mädchen, und wenngleich sie keine so große Auswahl gelesen hatte wie diese, war doch unverzüglich ein gemeinsames Gesprächsthema gefunden.Letztendlich schlug Margarete vor, Lieselotte solle doch einmal an einem Treffen ihres Lesezirkels teilnehmen.»Fräulein Pfister, das kann ich nicht.Sie meinen es gut.Ich danke Ihnen für die freundliche Einladung, aber sehen Sie mich doch an!« Bei diesen Worten fuhr Lieselotte sich über ihr derbes graues Baumwollkleid, von dem Demy wusste, dass es sich dabei um das beste Stück aus ihrer karg ausgestatteten Kleiderkiste handelte.»Aber Fräulein Scheffler, wir unterhalten uns dort über Literatur, teilweise über Stücke von Schriftstellern, welche ihr Leben lang gegen ihre Armut ankämpfen mussten, nicht über die neueste Mode.«Lieselotte richtete sich auf.»Das mag auf Demy und auf Sie und Fräulein Barna zutreffen, aber können Sie vorausahnen, wie andere Mitglieder Ihres Zirkels reagieren würden? Ich lese gern.Und ja, ich würde mich mit Freuden über das Gelesene austauschen oder, das gebe ich offen zu, mir eine Möglichkeit eröffnen, an Bücher heranzukommen, die ich sonst nie hätte.Aber ich möchte mich nicht zum Objekt des Spotts in einer aufgebrachten oder gar entsetzten Gruppe wohlhabender Damen machen.«»Ich kann Lieselottes Befürchtungen gut verstehen«, murmelte Demy, wieder einmal an ihre Heimlichkeiten erinnert.Betroffenes und auch hilfloses Schweigen senkte sich auf die Mädchen.Lange Zeit drangen nur die Rufe der Fußball spielenden Zwillinge durch den düsteren Innenhof [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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