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.Eines Nachmittags setzte sich ein Mann neben mich.Ich sah auf und erkannte Beker.Ich war überrascht, ihn hier zu sehen, und sagte ihm das auch, als ich seinen Gruß erwidert hatte.»Machen Sie sich keine Sorgen, Mr.Casey«, sagte er.»Man kennt mich hier noch nicht.Ich komme vom Land.Ich war schon lange nicht mehr in Zovgorod.Verstehen Sie«, fügte er hinzu, und sein bärbeißiges Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, »außerdem trug ich früher einen Bart.«»Wie geht es Barstow?« fragte ich.Seine Augen leuchteten.Ich mußte mir ein langes Loblied über die Vorzüge des Professors anhören, sein Organisationstalent, sein taktisches Genie und seinen Erfindungsgeist.Tumachin, sagte Beker ohne die geringste Eifersucht, habe den Professor ins Herz geschlossen.Dann wurde er plötzlich verlegen, zögerte ein wenig.Ich wartete ab.Schließlich sprach er weiter, indem er seine Worte sehr sorgfältig abwog.»Ihr Freund, der Professor, Monsieur, könnte es vielleicht sein, daß er eine Vorliebe fürs Makabre hat?«Bei Carruthers war schlechthin alles möglich, aber ich fragte Beker, was er genau meine.Er wurde noch verlegener und sprach noch zögernder.»Die Sache ist die, Mr.Casey, daß er in seiner Brieftasche ein Bild der Gräfin hat, eine Fotografie auf einer Postkarte.Sie müssen doch zugeben, daß das wirklich drôle ist, weil er sie doch genau so haßt wie wir andern auch.«Ich erinnerte mich an Carruthers sentimentalen Anflug in der Nacht des Einbruchs.»Vielleicht«, gab ich zu bedenken, »tut er das, um seinen Haß nicht zu vergessen.«Er schüttelte feierlich den Kopf und begann dann, mir die Sache zu erklären.Ich kann mich nicht mehr genau an seine Worte erinnern, aber das Bild, das sie heraufbeschworen, war ziemlich deutlich: Carruthers schaute die Postkarte mit dem Bild der Gräfin stundenlang verliebt an.Dieses Anhimmeln konnte Beker sich nur auf eine Art erklären, daß Carruthers an einer perversen Fixierung auf die Gräfin litt.Er verbreitete sich ausführlich über Sinn, Bedeutung und Folgen einer solchen Fixierung, und das Wort ›makaber‹, das er verwendet hatte, war ein mildes Wort, wie mir schien, als ich hörte, zu welchen Schlüssen er und Tumachin gekommen waren.Ängstlich fragte er mich, ob ich nicht auch finde, daß er recht habe.Ich gestand seiner Deutung eine Wahrscheinlichkeit zu, und er wirkte erleichtert.Offensichtlich hatten auch Beker und Tumachin das seltsame Gefühl des Unwirklichen empfunden, das mir in meiner Beziehung zu Carruthers aufgefallen war.Es hatte sie befremdet, und sie hatten nach europäischer Manier sofort mit Psychologie und rationaler Erklärung reagiert.Ich aber dachte schon damals – und ich denke es auch heute noch –, daß Carruthers ziemlich jünglingshafte Züge hatte.Er war wie ein Gymnasiast, der zwar noch gern Räuber und Gendarm spielt, aber schon seinen ersten Liebeskummer hat.Aber wenn ich das so schreibe, erscheint es mir als eine völlig unpassende Charakterisierung und sogar unloyal einem Manne gegenüber, der ungeheuer vielschichtig war und nicht mit den gewöhnlichen Maßstäben von Gut und Schlecht gemessen werden konnte, aber bei all dem zutiefst menschlich handelte.In Bekers Augen ist er ein großer Mann.Für mich bleibt er – Carruthers.Beker brachte mir Neuigkeiten.Die Bauern in den abgelegenen Städten waren bereit, den großen Plan auszuführen, über dessen Einzelheiten sich Beker mir gegenüber aber ausschwieg.Ich kannte ihn ja so ungefähr, aber nach Bekers Andeutungen zu schließen, hatte Carruthers ihn verbessert, und er war jetzt, wie Beker mir versicherte, ein sehr komplizierter, kunstreicher, jedoch unfehlbarer Mechanismus.Die Stunde Null stand unmittelbar bevor.Kurz darauf ging er weg und versprach mir nochmals, daß man mich verständigen werde, sobald der Tanz losgehe.Etwas Begeisterung flackerte auf in mir, und ich ließ mich hinreißen, ein Telegramm nach New York zu schicken:VOEGEL KURZ VOR DEM ERSTEN AUSFLUG.BERICHT DARUEBER AUS ERSTER HAND.CASEY.Kaum hatte ich es abgeschickt, kam ich mir etwas blöd vor.Wenn die ganze Sache nun ins Wasser fiel, würde man sich in der Redaktion nicht übel über mich lustig machen.Ich hätte mir aber keine Sorgen zu machen brauchen.Ich habe andernorts ausführlich über die Ixanische Revolution berichtet, über die politische Situation, die sie ermöglicht hat, und über die dramatischen 24 Stunden des coup d’état der Jungbauern.Aber von der eigenartigen Ruhe vor dem Sturm, von der beklemmenden Atmosphäre habe ich nichts gesagt.Gegen derartige Verallgemeinerungen haben Gelehrte und Politiker gewöhnlich eine Abneigung, nicht ganz zu Recht, wie mich dünkt.Diese Leute scheinen zu glauben, man könne einem ahnungslosen Volk Revolutionen aufzwingen wie neue Rüstungsprogramme oder Geheimabkommen.Ich glaube nicht, daß es in ganz Zovgorod auch nur einen Menschen hat, von den Regierungsmitgliedern natürlich abgesehen, der in der Woche, die der Machtergreifung durch die Bauernpartei vorausging, nicht gemerkt hätte, daß etwas in der Luft lag.Genaueres wußten natürlich nur die Eingeweihten – und das war gut so, denn der Nachrichtendienst der Gräfin war mächtig –, aber diese heißen, sonnigen Tage hingen über einer Stadt, die sich in banger Erwartung befand, über einer Stadt, in der die Cafés früh schlossen und die Läden heruntergelassen wurden.Und wenn die Gräfin und ihre Freunde sich nicht so von dem Volk ferngehalten hätten, hätten sie das Unbehagen spüren müssen.Am Morgen des dritten Mai spazierte ich wie gewöhnlich durch den Kudbek.Im Moment, als ich das Hotel verließ, hatte ich das bestimmte Gefühl, daß etwas geschehen sei.Als ich den Kudbek erreichte, wußte ich, daß ich mich nicht getäuscht hatte.Überall standen Grüppchen von Leuten herum und sprachen aufgeregt, und, wie mir schien, verstohlen miteinander.Das muntere Schwatzen der Cafébesucher war jetzt nur noch ein leises Summen.Irgend etwas war zum Stadtgespräch geworden.Die Polizisten, von denen mehr als gewöhnlich durch die Straßen patrouillierten, schienen nervös.Ich sah, wie ein Mann verhaftet wurde, weil er auf dem Trottoir an einen Polizisten gestoßen war.Ich kaufte mir eine Zeitung.Es stand nichts drin.Ich fragte in einem Café einen Kellner, was denn bloß los sei, aber er tat so, als habe er meine Frage nicht verstanden.Eine halbe Stunde später ritt eine Kavallerieabteilung in Richtung Deputiertenkammer vorbei, aber die Hurrarufe konnte man an den Fingern einer Hand abzählen.Wir hatten abgemacht, daß mir Beker an diesem Tag erst nach dem Mittagessen telefonieren würde, aber ich eilte schon bald wieder ins Hotel in der Hoffnung, früher etwas von ihm zu erfahren.Niemand hatte angerufen, und ich setzte mich hin und wartete.Dann fiel mir Petar ein, und ich klingelte nach ihm.Es kam aber ein anderer Kellner, den ich ausquetschen mußte, um zu erfahren, daß Petar krank sei.Ich zog meine Schlüsse daraus und fluchte, daß Beker mich so lange warten ließ.Sein Anruf sollte um 14 Uhr 30 kommen.Ich rauchte eine Zigarette nach der andern und rief mir immer wieder Tumachins Befehl in Erinnerung, nicht vor Einbruch der Nacht in den Sa’ Maria Prospek zu gehen.Ich verzehrte mich fast vor Ungeduld, und als endlich das Telefon läutete, sprang ich zum Apparat und wollte mich wortreich beschweren, kam aber nicht dazu.»Tut mir leid«, sagte Beker schnell, »der Tabak [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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