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.«Amadeo lachte leise und fuhr fort:»Thyfos ist kein reinrassiges Camargue-Pferd, er hat Araberblut, das macht seine Schönheit aus.Ich habe ihn erst seit vier Tagen.Man sagte mir, er sei störrisch.Aber der Narr benimmt sich, als ob er immer bei mir gewesen wäre.«»Das Pferd liebt Sie«, sagte Manuel.»Ich bin ein Zauberer.«»Vielleicht«, antwortete Manuel.»Aber die Liebe ist eine sehr menschliche Zauberei.Und außerdem kann man nie wissen, oder?«Amadeos Gesicht verfinsterte sich.Im Bruchteil einer Sekunde wurde an ihm die Veränderung, die sich von innen her aufsein Äußeres übertrug, so deutlich, daß sie keiner übersehen konnte.Er schien, obwohl völlig regungslos, wie auf der Lauer.Manuel hatte leichthin gesprochen, aber Amadeo hatte bemerkt, daß seine Ruhe nicht der Schüchternheit entstammte.Zwischen beiden Männern kam plötzlich eine Spannung auf, eine Spannung, die sich auch auf mich übertrug, mich beinahe körperlich berührte.Schnell brach ich das Schweigen.»Wo sind die Pferde?«»Auf der Weide«, sagte Amadeo.»Du wirst sie morgen sehen.«Wieder beobachtete ich diesen Schatten auf seinem Gesicht und dachte: Was hat er nur? Doch seine dunklen Finger strichen meinen Arm entlang, eine aufwühlende, besitzergreifende Liebkosung.Ein warmer Schauer durchlief mich; Trägheit breitete sich bis zu den Knochen in mir aus, und mir war, als ob ich innerlich schmolz.Er sah das Verlangen in meinen Augen; ein kaum merkliches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel.»Gehen wir etwas trinken«, sagte er knapp.Er hielt noch immer meine Hand, als wir in das Haus traten.Gerade als wir die Schwelle überschritten, humpelte uns Lola entgegen.Lola in ihrem wallenden Rock, mit einer selbstgestrickten bunten Stola über den Schultern und einer Rose am Ausschnitt.Ihre Lippen waren kirschrot angemalt, ihr Haar frisch gefärbt, die rabenschwarzen Stirnfransen mit Lack besprüht.Sie zog mich ungestüm an ihre weiche, klamme Brust.»Pitchounette! Wie schön, dich zu sehen! Du kommst gerade rechtzeitig.Alle Frauen sind schon beim Fest.Ich kann sie ja nicht festbinden.Wird irgendwo gefiedelt, bewegen sich ihre Füße ganz von selbst!«»Und du, Lola?«»Gott verzeih dir, Kind! Ich bin kein springendes Rehlein mehr.Ich bin eine lahme alte Ziege.Und wer sorgt für die Männer?«»Wo ist denn Brahim?«»Er ist Moslem und will nicht dabeisein, wenn wir – wie er sagt –unsere schwarzen Götzen abküssen.Inzwischen geht er lieber ins Bordell.Er ist siebzig und hat immer noch das Bedürfnis nach Frauen.Ich finde das sehr bemerkenswert«, fügte sie sachlich hinzu.»Lola, du erwartest zuviel von den Männern«, brummte Amadeo.Lola gluckste.»Viele juckt es, und sie wissen nicht, wo sie sich kratzen sollen.Das gehört doch zur Erziehung, oder? Bist du nicht auch dieser Meinung?«Die Frage war an Manuel gerichtet, der feierlich nickte.»Das ist sogar sehr wichtig.«Lolas alte Augen blinzelten unter der Stirnfranse, während ein gütiges Lächeln ihre geschminkten Lippen teilte.»Ich kenne dich nicht.Wie heißt du?«»Manuel Vargas Huitemea, para servir a usted«, sagte er, wobei er sich der höflichen mexikanischen Sprechweise bediente.»Misto avilean!« murmelte sie, und ich starrte sie überrascht an, weil sie Manuel in der Sprache der Romanos anredete.»Lola heißt dich willkommen«, übersetzte ich.Er lächelte ihr herzlich zu.»A sus ordenes, Senora.«Diesmal antwortete Lola auf spanisch.»Tome posesion de tu casa, hijo – komm in dein Haus, mein Sohn!«»Con permiso«, sagte Manuel.Sie betrachtete ihn mit Wohlgefallen, den Kopf auf die Seite gelegt wie ein neugieriger Vogel.»Bist du auch beim Zirkus, mein Junge?«Manuel blinzelte in seiner verschmitzten Art.»Nein.Aber die ganze Welt ist rund.«»Amadeo! Der ist kein Gadscho«, rief Lola freudig aus.»Nein, das ist er nicht«, knurrte Amadeo.Er ging voraus, mit seinem geschmeidigen Pantherschritt.Nach der Hitze draußen war es angenehm kühl im Haus.Am Ende eines schmalen Korridors führte eine Treppe zum Obergeschoß.Es gab keine Diele, sondern man trat sofort in den Hauptraum, der gleichzeitig als Wohnzimmer und als Eßzimmer diente.Massive Balken stützten die Decke.Der Fliesenboden reflektierte das Sonnenlicht, das sich durch die Ritzen der Jalousien stahl.Der alte Orientteppich war abgeschabt, wies überall Löcher von Zigarettenasche auf.Im Raum befanden sich eine hohe Standuhr mit glänzendem Pendel, ein großer Geschirrschrank und ein langer Tisch, der mit einer bunten Wachstuchdecke überzogen war.Auf dem Sims des mächtigen Kamins umrahmten zwei große Kupferleuchter eine Anzahl Steingutvasen, die mit frischen Blumen gefüllt waren.Lehnstühle und Sofa waren aus altem, brüchig gewordenem Leder.Überall lagen Taschen, Jacken, Pullover, zerknitterte Decken und Schuhe herum [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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