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.Sonst noch was? Wenn nicht, sollte ich anfangen, das Chaos hier zu ordnen.«Rösen reichte Teske die Hand.»Vielen Dank, Doktor.Wir brauchen dann noch Ihren Bericht.«»Eilt aber nicht«, ergänzte Daut, und Rösen nickte.Teske war sichtlich irritiert, dass der Uniformierte das Sagen hatte, winkte aber nur ab und widmete sich seiner Arbeit.Als sie auf den Wagen zugingen, schlug Rösen vor, noch ins OSRAM-Werk zu fahren und Quints Kollegen noch einmal zu befragen.Daut schüttelte den Kopf.»Das musst du dann alleine machen, Ernst.Ich kann nicht mehr.Wenn ich jetzt nicht wenigstens ein paar Stunden schlafe, kippe ich dir hier auf der Straße um.«»Hast recht, Axel, das war genug für heute.Genau genommen war es viel zu viel für einen Tag.«NeunundzwanzigDaut schaute auf seine Armbanduhr.Es war bereits halb elf - und bisher war alles ruhig geblieben.Kein Alarm! Mit jeder Minute stieg die Chance, dass die Tommies Berlin in dieser Nacht verschonen würden.Er war gleich nach seiner Rückkehr vom Leichenschauhaus ins Bett gegangen, das hieß, er hatte fünf Stunden geschlafen.Er fühlte sich erstaunlich ausgeruht und hungrig.In der Küche mussten noch zwei Eier sein.Mit einer Scheibe Speck und einem Kanten Brot wäre das genau das Richtige.Er schlich im Schlafanzug am Wohnzimmer vorbei.Die Engelmann schien Radio zu hören.Der Ton war zu leise, als dass Daut etwas verstehen konnte.Vielleicht hörte sie Radio London.Er bereitete sich sorgfältig das Essen zu.Als er mit dem Teller in der Hand und auf Zehenspitzen zurück zu seinem Zimmer ging, fiel mit Getöse die Gabel auf den Boden.»Axel, sind Sie das?«Die Tür öffnete sich, und Bertha Engelmann steckte den Kopf in den Flur.»Guten Abend, Frau Engelmann.Entschuldigen Sie die Störung.Ich habe mir nur etwas zu essen gemacht.«»Kommen Sie rein, das müssen Sie sich anhören.«Daut versuchte, die Gabel aufzuheben, und musste dazu den Teller auf den Boden stellen.Erstaunlich behände bückte sich die Witwe, nahm den Teller und trug ihn ins Wohnzimmer.Als Daut ihr folgte, drückte sie ihn in den Sessel neben dem Radio und drehte am Lautstärkeknopf.»Gleich fängt es an.«Störgeräusche rauschten und zischten, sie hörte tatsächlich Radio London.Daut hatte keine Ahnung, was gleich anfing, aber das Knurren seines Magens erinnerte ihn daran, zu essen, bevor die Eier kalt wurden.Er hatte gerade die dritte Gabel in den Mund geschoben, als eine sonore Stimme ertönte.»2.März 1943.Teure Amalia, viel geliebtes Weib.«Es hörte sich an, als läse jemand einen Brief vor, genauer einen Feldpostbrief.Der Soldat bedankte sich überschwänglich für die Pulswärmer, die ihm seine Frau geschickt hatte und die er erst mit großer Verspätung bekommen hatte, weil seine Truppe eine »elastische Verteidigung« durchgeführt habe.Der Briefschreiber interpretierte diesen Begriff lang und breit und beleuchtete ihn aus jedem nur erdenklichen Blickwinkel, bis er zum Schluss erklärte, es hieße nichts anderes, als dass sie mit höchster Geschwindigkeit zurückgelaufen waren.Jetzt allerdings steckten alle Fahrzeuge im Schnee fest, und es gäbe kein Vor und kein Zurück.Eine Komödie, dachte Daut, obwohl der Inhalt des Briefes in Teilen durchaus plausibel war.Selbst die offiziellen Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht konnten die schlechte Lage an der Ostfront nicht länger verhehlen.In Stalingrad war die gesamte 6.Armee gefallen oder in Gefangenschaft geraten.Es wusste jeder, was es hieß, wenn von »heldenmütigen Abwehrkämpfen« die Rede war, vom »heroischen Ringen mit übermächtigen Gegnern« und vom »aufopferungsvollen Kampf«.Es stand schlecht im Osten.Sehr schlecht.In diesem Radiobericht wurde vermutlich die Wahrheit gesagt, aber auf eine Art und Weise, die Daut bisher nie gehört hatte.Der Brief endete mit einem zu Herzen gehenden Gruß:»Und in diesem Sinne, mein viel geliebtes Weib, grüße und küsse ich dich tausendmal, dein dich liebender Adolf, Gefreiter in Russland.«Bertha Engelmann seufzte, stellte den Radioapparat aus und griff nach der Flasche Danziger Goldwasser, die halb leer auf dem Tisch neben ihr stand.Sie goss sich ein und zeigte mit dem Flaschenhals auf Daut.»Sie sollten auch ein Gläschen trinken, Axel.Sie sind ganz blass um die Nase, und Goldwasser ist wie Medizin.«Daut stand auf, holte sich ein Glas aus dem Schrank, und seine Zimmerwirtin goss es bis an den Rand voll.»Auf meinen Winfried!«Sie trank ihr Glas in einem Zug leer und füllte es sofort erneut.Daut tat es ihr nach und nahm die ihm gereichte Flasche.Während er die Flüssigkeit ins Glas fließen ließ, beobachtete er die durcheinanderwirbelnden Goldplättchen.Schon als Kind hatte er sich gefragt, ob es echtes Gold war.Heute schien ihm die Frage aktueller denn je.Von dem zweiten Glas nahm Bertha nur einen kleinen Schluck.»Ich mache mir ja solche Sorgen um meinen Jungen.Seit Wochen habe ich keine Nachricht von ihm.Aber wenn es so ist, wie der Hirnschal sagt.«Sie setzte das Glas erneut an, und diesmal trank sie beherzter.»Wer ist denn dieser Hirnschal? Ein Kamerad Ihres Sohnes?«Bertha Engelmann schüttelte energisch den Kopf.»Adolf Hirnschal aus Zwieselsdorf, Sie haben den letzten Brief an seine Frau Amalia doch gerade gehört.«»Aber dieser Hirnschal ist doch eine erfundene Witzfigur, mit der die Engländer uns Angst machen wollen.«»Hören Sie doch auf, Axel.Mag sein, dass Adolf Hirnschal erfunden ist, seine Briefe aber sagen die Wahrheit.Es bricht alles zusammen im Osten.Überlegen Sie mal: General Paulus musste in Stalingrad aufgeben, die ganze 6.Armee ist vernichtet.Tot oder in Gefangenschaft, was vermutlich am Ende auf dasselbe hinausläuft.Zum Glück war mein Winfried nicht dabei.Er liegt weiter nördlich.Aber auch dort stürmen die Russen vor, sagt Radio London.«»Aber das ist doch Propaganda, Frau Engelmann.Bertha lachte laut auf [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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