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.« sagte er, als er zurücktrat, um sich wieder auf das Kanapee zu legen.Etwa zehn Minuten nach Sonnenaufgang wurde der Baron von Nucingen, der zu einem schlechten, gewaltsamen Schlummer entschlafen war, noch dazu in unbequemer Stellung, mitten in einem jener Träume, wie man sie dann hat und deren rasche Verwirrungen zu den unlöslichen Problemen der medizinischen Physiologie gehören, von Europa jäh geweckt.»Ach, mein Gott, gnädige Frau!« rief sie, »gnädige Frau! Soldaten!.Gendarmen! Die Polizei!.Man will Sie verhaften!.«In dem Augenblick, als Esther, nur halb in ihren Morgenrock gehüllt, die nackten Füße in Pantoffeln, die Haare in Unordnung, schön genug, um den Erzengel Raphael zur Verdammnis zu führen, ihre Tür auftat und sich zeigte, spie die Salontür eine Flut von Menschenauswurf herein, der zehnpfotig auf die Himmelstochter, die wie ein Engel auf einem flämischen Altarbild dastand, zustürzte.Ein einzelner trat vor.Contenson, der scheußliche Contenson legte die Hand auf Esthers feuchte Schulter.»Sie sind Fräulein Esther van.?« sagte er.Europa warf ihn mit einem Backenstreich um so leichter nieder, damit er sich sein Stück Teppich abmaß, als sie ihm zugleich jenen scharfen Hieb in die Beine versetzte, der allen, die die Kunst des Fußboxens ausüben, so bekannt ist.»Zurück!« schrie sie; »meine Herrin rührt man nicht an!«»Sie hat mir das Bein gebrochen!« rief Contenson, indem er aufsprang; »das soll man mir bezahlen!«Von der Masse der fünf Büttel, die eben wie Büttel gekleidet waren, die ihre scheußlichen Hüte auf den noch scheußlicheren Köpfen behielten und deren Köpfe wie aus geädertem Mahagoni zu sein schienen, während hier die Augen schielten, dort die Nasen fehlten und alle Münder sich zur Grimasse verzerrten, löste sich Louchard ab, der sauberer gekleidet war als seine Leute, aber gleichfalls den Hut auf dem Kopf behielt; sein Gesicht war zugleich süßlich und zum Lachen verzogen.»Gnädiges Fräulein, ich verhafte Sie,« sagte er zu Esther.»Was Sie angeht, meine Tochter,« sagte er zu Europa, »so würde jede Empörung bestraft werden, und jeder Widerstand ist nutzlos.«Das Geräusch der Gewehre, deren Kolben auf die Fliesen des Eßzimmers und des Vorzimmers stießen und auf diese Weise meldeten, daß der Exekutor die Polizeiwache hinter sich hatte, bekräftigte diese Rede.»Und weshalb wollen Sie mich verhaften?« fragte Esther unschuldig.»Und unsere kleinen Schulden?.« erwiderte Louchard.»Ach, freilich!« rief Esther.»Lassen Sie mir Zeit, mich anzuziehen.« »Unglücklicherweise, gnädiges Fräulein, muß ich mich überzeugen, daß Sie in Ihrem Zimmer kein Mittel zur Flucht haben,« sagte Louchard.All das vollzog sich so rasch, daß der Baron noch keine Zeit gehabt hatte, sich ins Mittel zu legen.»Nun, ich hantle jetzt mit Menschenfleisch, Paron von Nischinguen!.« rief die furchtbare Asien, indem sie zwischen den Bütteln durch bis zum Diwan schlüpfte und tat, als entdeckte sie dort den Bankier.»Elände Halungin!« rief Nucingen, indem er sich in seiner ganzen Finanzmajestät aufrichtete.Und er warf sich zwischen Esther und Louchard, der seinen Hut abnahm, als Contenson rief: »Der Herr Baron von Nucingen!.«Auf einen Wink Louchards räumten die Büttel das Zimmer, indem sie ehrfurchtsvoll den Kopf entblößten.Contenson blieb allein zurück.»Bezahlt der Herr Baron?« fragte der Exekutor, der seinen Hut in der Hand hielt.»Ich peßahle,« erwiderte er; »aber ich muß doch wissen, um was es sich hantelt.« »Um dreihundertundzwölftausend Franken und einige Centimes, die Kosten mitgerechnet; aber die Verhaftung ist nicht einbezogen.« »Dreihünderttausend Franken!« rief der Baron.»Das ist ain teures Erwachen fier ainen, der die Nacht auf ainem Ganabee verpracht hat,« fügte er, Europa ins Ohr flüsternd, hinzu.»Ist dieser Mensch wirklich der Baron von Nucingen?« fragte Europa Louchard; und sie kommentierte ihren Zweifel durch eine Geste, um die Fräulein Dupont, die letzte Soubrette des Théâtre Français, sie beneidet hätte.»Ja,« sagte Louchard.»Ja,« erwiderte Contenson.»Ich pürge fier sie,« sagte der Baron, den Europas Zweifel in seiner Ehre traf; »lassen Se mich mit ihr schbrechen ain Wort.« Esther und ihr alter Liebhaber traten in das Schlafzimmer, an dessen Schloß Louchard das Ohr zu legen für nötig fand.»Ich liebe Sie mehr als main Leben, Esder; aber woßu Ihren Kläubikern Keld keben, das unentlich viel pesser in Ihrer Pörse wäre? Kehn Se ins Kefänknis: ich mache mich anhaischig, die hünderttausend Taler fier hünderttausend Franken aufßugaufen; dann haben Se ßweihünderttausend Franken fier sich.«»Dieses System«, rief Louchard ihm zu, »nützt nichts.Der Gläubiger ist nicht in das gnädige Fräulein verliebt!.Sie verstehen? Und er will mehr als alles, weil er weiß, daß Sie in sie vernarrt sind.« »Erztummkopf!« rief Nucingen Louchard zu, indem er die Tür öffnete und ihn in das Schlafzimmer einließ, »du waißt nicht, was du sagst! Ich kebe dir fier dich finf Broßent, wenn du erletigst die Sache.« »Unmöglich! Herr Baron.« »Wie, Herr Baron, Sie hätten das Herz,« sagte Europa, indem sie eintrat, »meine Herrin ins Gefängnis gehen zu lassen?.Aber wollen Sie meinen Lohn, meine Ersparnisse? Nehmen Sie sie, gnädige Frau, ich habe vierzigtausend Franken.« »Ach, mein armes Mädchen, ich kenne dich nicht wieder!« rief Esther, indem sie Europa in die Arme schloß.Europa brach in Tränen aus.»Ich peßahle,« sagte der Baron jämmerlich, indem er ein Heft hervorzog, dem er einen jener kleinen bedruckten, viereckigen Zettel entnahm, wie sie die Bank den Bankiers zur Verfügung stellt und auf denen sie nur in Ziffern und Buchstaben die Summe auszufüllen haben, um auf den Inhaber lautende Anweisungen daraus zu machen.»Das lohnt nicht der Mühe, Herr Baron,« sagte Louchard, »ich habe Befehl, meine Zahlung nur bar in Gold oder Silber entgegenzunehmen.Weil Sie es sind, will ich mich mit Banknoten begnügen.« »Der Teifel!« rief der Baron auf deutsch, »ßeigen Se mir doch die Fechsel!« Contenson reichte drei Aktenhefte mit blauem Umschlag hin, die der Baron nahm, indem er Contenson ansah und ihm zuflüsterte: »Du hättest ainen pessern Dag kehapt, wenn du mich kewarnt hättest.« »Ach, wußte ich, daß Sie hier sein würden, Herr Baron?« erwiderte der Spion, ohne sich darum zu kümmern, ob Louchard ihn hörte oder nicht.»Sie haben dabei verloren, daß Sie mir Ihr Vertrauen entzogen.Man rupft Sie,« fügte der tiefe Philosoph hinzu, indem er die Achseln zuckte.»Wreilich,« sagte der Baron bei sich selber.»Ach, maine Glaine,« rief er, als er die Wechsel sah, indem er sich zu Esther wandte, »Sie sind das Obwer aines Erzhalungen, aines Schwindlers!« »Leider, ja!« sagte die arme Esther; »aber er hat mich sehr geliebt!.« »Wenn ich hätt kewußt.dann hätt ich fier Sie Ainspruch erhoben.« »Sie verlieren den Kopf, Herr Baron,« sagte Louchard, »es ist ein zweiter Indossant vorhanden.« »Ja,« erwiderte er, »es ist ein ßweiter Intossant vorhanten.« »Will der Herr Baron ein Wort an seinen Kassier schreiben?« fragte Louchard; »ich werde Contenson zu ihm schicken und meine Leute entlassen.Die Zeit vergeht, und jedermann würde erfahren.«»Keh, Gondanzon!« sagte Nucingen.»Main Gassier wohnt Ecke Rie tes Madhirins und de l'Argate.Hier ist ain Prief, damit er ßu den Kellers keht, wenn wir kaine hünderttausend Taler haben; denn unser Keld ist kanz auf der Pank.Sziehen Se sich an, main Engel,« sagte er zu Esther, »denn Sie sind frai.Die alten Frauen«, rief er, indem er Asien ansah, »sind kewährlicher als die jungen.«»Ich gehe, um den Gläubiger zum Lachen zu bringen,« sagte Asien zu ihm, »und er wird mir so viel geben, daß ich mich heute amüsieren kann
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