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.Der Gefangenwärter würde mich verrathen.– Aber nicht der Castellan, nicht wahr? – Wieder blickte Alice den Präsidenten fragend an.Herr von M.versuchte zu lächeln.– Eine Zeile von Ihnen an den Castellan der Hausvoigtei genügt.– Wohlan, es sei! sagte der Präsident nach einigem Bedenken.– Ich danke Ihnen, und werde Ihre Freundlichkeit zu vergelten wissen.– Ich nehme Sie beim Worte.Wollen Sie mir eine Frage mit Aufrichtigkeit beantworten?– Jedem Andern würde ich unbedenklich mit »Ja« antworten.Ihnen gegenüber kann ich nicht anders sagen, als: »Je nach dem.«– Wie stehen Sie mit dem Chevalier St.Just?– Mit Gilbert, wollen Sie sagen.– Auch das wissen Sie?– Durch mich weiß es der Prinz, durch diesen Sie.– Wie ich mit ihm stehe? Er glaubt, ich kenne ihn so wenig wie die Andern, aber er täuscht sich.Ihn kennen und verachten aber ist Eins.Dennoch sind wir einander nicht gleichgültig.– Also doch!– Wir haben Interesse an einander, obwohl ein verschiedenes.Er fürchtet mich und ich hasse ihn; das ist Alles.– Es ist ein gefährlicher Mensch.– Auch für Sie.– Warum?– Weil er im Solde einer Partei steht, die Sie einst stürzen wird, wenn sie nicht selbst vorher gestürzt wird.– Und welcher von beiden Fällen ist der wahrscheinlichere?Alice zuckte die Achseln und blickte zum Fenster hinaus.– Darf ich Ihnen einen gutgemeinten Rath geben, Herr Polizeipräsident?– Wenn Sie nicht die Bedingung daran knüpfen, daß ich ihn befolgen soll, ja.– Sie werden ihn befolgen, denn er giebt Ihnen den einzig denkbaren Weg an, zwischen der Scylla und Charybdis hindurch zu schiffen, ohne –– Drücken Sie sich ohne Allegorien aus.– Ich meine, daß Sie damit die beiden Extreme der entschiedenen Demokratie und der entschiedenen Reaktion am sichersten vermeiden, und sich folglich »möglich« erhalten können.– Ich bin begierig, diese Kunst zu lernen.– Jetzt mögen Sie spotten, erwiederte Alice, über die stereotype Ironie in des Präsidenten Tone gereizt – nach einigen Tagen werden Sie mir danken.Mein Rath ist: Vermeiden Sie den Schein, als wollten Sie sich populär machen; noch vielmehr aber vermeiden Sie, in den Ruf der Unpopularität zu kommen.Das Erstere wäre eine Schwäche, das Zweite eine Unvorsichtigkeit.Beides aber führt seine besondern Gefahren mit sich.Praktisch gefaßt würde mein Rath lauten:Mischen Sie die Polizei oder wenigstens Ihre eigene Person so wenig wie möglich in die zwischen Volk und Militär ausgebrochenen Konflikte – das Alles sind nur die Präliminarien einer größern Entscheidung.Wenn diese kommt, und daß sie kommen wird, wissen Sie so gut wie ich, dann ist der Augenblick für Sie gekommen, zu handeln, das heißt: zu vermitteln.Denn, Herr v.M., ein kluger Mann, der auf die Zukunft spekulirt, sucht nie eher zu vermitteln, als bis die Vermittelung unmöglich geworden.Wem dann auch der Sieg zufällt, sein sind die Früchte.Herr v.M.war nachdenklich geworden.Er fühlte die Wahrheit in den Worten Alicens, aber er mißtrauete ihren Motiven.– Und warum sagen Sie mir dies Alles? – fragte er.– Aus zwei Gründen: Weil ich Sie achte und weil ich für »uns« den Kampf nicht erschweren möchte.Herr v.M.verbeugte sich lächelnd, ohne eine Antwort zu geben.Als auch Alice schwieg, sagte er, sie verlassend: – Verziehen Sie einen Augenblick, ich werde Ihnen das versprochene Billet an den Castellan schreiben – –Als Alice sich empfahl, begleitete Herr v.M.sie bis an die Treppe.Unten angekommen, nahm sie eine Droschke und fuhr nach dem Frankfurter Eisenbahnhofe.Als Alice dort ausstieg, bemerkte sie noch eine zweite Droschke, die dicht hinter der ihrigen gekommen sein mußte.Absichtlich merkte sie nicht darauf, sondern stieg schnell die Stufen des Perrons hinan und trat ein.Da erst wandte sie sich um und sah, wie eine Dame ebenfalls die andere Droschke verließ.– Lucie – sagte sie spöttischen Tons.– O, Herr v.M., diese Beleidigung sollen sie mir büßen.Wenn Sie mir einen Spion nachsenden wollen, so müssen Sie einen geschickteren wählen.Ein langgezogenes Pfeifen kündigte ihr die Annäherung des Breslauer Zuges an.Alice eilte, ohne auf Lucie zu achten, auf einen Waggon erster Klasse zu und rief freudig: Felix!Dann, über die Zudringlichkeit Luciens empört, sagte sie, – hier, lieber Felix – habe ich das Vergnügen, Dir die Freundin unseres Polizeipräsidenten vorzustellen.Grüßen Sie Herrn v.M.freundlichst – und sagen Sie ihm, er hätte Ihnen den Weg hierher ersparen können, da ich es jedenfalls für meine Pflicht gehalten hätte, ihn dem Fürsten Lichninsky vorzustellen.Mit diesen Worten ließ sie die verschmitzte Freundin des Präsidenten stehen und eilte mit dem Fürsten nach seinem Hotel [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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