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.«Wir gingen zusammen zum Catering und setzten uns an einen Tisch.Nach dem Essen standen die meisten auf, aber Lasse holte Kaffee für uns beide, und da noch Zeit war, setzten wir uns etwas abseits in zwei Regiestühle.»Was machst du heute nach dem Dreh?«, fragte er.»Mein Bruder ist doch da.«»Okay, sollen wir ihm die Stadt zeigen?«Nach der Mittagspause wechselten wir das Set und fuhren zum nächsten Drehort.Wir drehten an einer einsamen Landstraße.Als wir an das Set kamen, war schon alles aufgebaut.Lasse sprang aus dem Bus und Uli zog ihn sofort bei Seite.Ingrid wartete schon auf mich und begleitete mich zum Kostümbus.Ich zog eine hell gemustertes Sommerkleid und Flipflops an, ging dann in die Maske und wieder an die Straße, wo die Kamera schon aufgebaut war.Ich mochte den Drehort, ich fühlte mich wohl hier draußen, ohne Zuschauer, die Sonne schien, die Stimmung war entspannt.Lasse und ich liefen hintereinander und hielten unsere Daumen zum Trampen hoch.»Nehmt euch mal an den Händen«, rief Uli.Lasse nahm meine Hand und wir gingen wieder ein Stück.Die letzten Wolken am Himmel verschwanden, die Sonne kam heraus und brannte gnadenlos auf uns herunter.In der Drehpause warteten wir am Straßenrand, der Asphalt war zu heiß um darauf zu stehen.»Wie lange bleibt dein Bruder?«, fragte Lasse.»Bis morgen oder übermorgen.Meinst du, das geht im Hotel?«»Klar, sag einfach an der Rezeption Bescheid.«Lasse blinzelte in die Sonne.»Du magst deinen Bruder sehr, oder?«»Ja, ich weiß, dass er viel Mist baut, aber es liegt nicht immer an ihm, ich meine.«Lasse lächelte.»Schon klar, wir bauen alle mal Mist.«Nach zwei Einstellungen war die Szene abgedreht.»Das war´s für heute!«, sagte Uli und ein erstauntes Raunen ging durch das Team.Drehschluss sollte eigentlich erst zwei Stunden später sein.»Ich habe noch einen kleinen Ausflug mit euch vor«, sagte Uli und legte mir und Lasse je einen Arm um die Schulter.»Wohin denn?«, fragte Lasse.Uli grinste.»Überraschung.«Nachdem wir umgezogen waren, nahm er uns mit zu Peer, bat uns hinten einzusteigen und setzte sich nach vorne in den Wagen.»Los, Uli, sag, was du vorhast«, sagte Lasse.»Vorbereitung der nächsten Spielszenen«, gab Uli zurück.Wir fuhren zurück Richtung Saarbrücken und hielten schließlich vor einem weißen Betonbau.»Der Knast!«, sagte Lasse.Ich blickte zu dem Gebäude, das schon von außen bedrohlich aussah.Uli stieg aus, öffnete uns die Tür und ließ uns aussteigen.»Ich dachte mir, es könnte nicht schaden, sich einmal anzusehen, was Jack erwartet.Dies ist zwar kein Jugendstrafgefängnis, aber es hat den Vorteil, dass es Führungen für interessierte Schüler anbietet und genau dafür habe ich uns angemeldet.«Lasse stöhnte leise.»Muss das sein, Uli?«Ich sah mich um und war auf einmal neugierig.Gefängnis hatte ich mir immer als die schlimmste Bestrafung vorgestellt, eingesperrt, aber ich hatte keine Ahnung, wie es da drinnen tatsächlich aussah.Am Eingang wurden wir mit Metalldetektoren untersucht und dann in eine Art Büro gebracht.Herr Lutz, der Leiter der Strafanstalt, begrüßte uns persönlich.Er reichte Lasse aufgeregt einen Notizblock und einen Kuli.»Könnte ich ein Autogramm haben – für meine Tochter.Sie heißt Louise«, bat er.Lasse zögerte kurz und unterschrieb dann schnell.Uli berichtete von dem Filmprojekt.»Jeder kennt dich«, flüsterte ich beeindruckt.»Nein«, sagte Lasse.»Jeder glaubt mich zu kennen.Das ist ein Unterschied.«Wir begannen unseren Rundgang durch das Gebäude in den Verwaltungsräumen.Diese trüben Zimmer mit Gummipflanzen sahen auch nicht viel besser als eine Gefängniszelle aus.Doch als ich die erste Zelle sah, korrigierte ich mein Urteil.Es waren kleine, schmale Räume, zusammengestauchte Wohnungen mit einem Klo, Schreibtisch, Bett.Der Leiter erläuterte mit einem etwas leiernden Ton die verschiedenen Gebäude, Zugangs- und Normalvollzug, geschlossener und offener Vollzug, Verwaltungsbegriffe.Mich interessierte mehr, wie ich damit umgehen würde, wenn keine Intimität mehr vorhanden war, ich jederzeit gestört, beobachtet und kontrolliert werden konnte.Herr Lutz führt uns zum Besucherraum.»Der Regelbesuch ist eine Stunde im Monat, bei uns sind es dreimal 30 Minuten im Monat.«»So wenig?«, rutschte es mir heraus.Alle sahen mich überrascht an.»Ich meine, Besuche helfen doch, oder?«»Über Besucher werden aber auch Drogen und Handys eingeschmuggelt.Und manche Gefangene regeln ihre kriminelle Geschäfte ganz gut von hier aus.Leider.«Zum Abschluss führte er uns durch den Gefangenentrakt zurück.In der Mitte führten Stahlstufen auf und ab und auf den verschiedenen Etagen und Gängen lag eine Zelle an der anderen.»Was sind die üblichen Verbrechen von Jugendlichen?«, fragte Uli.»Verurteilten Straftätern«, verbesserte der Leiter.»Nun, zum Großteil ist es Diebstahl.Nur etwa 3% sind Mord oder Totschlag, wie in ihrem Film.Aber im Film wird ja gerne übertrieben!«Er zwinkerte Lasse zu, als hätte er einen Witz gemacht, doch Lasse blieb ernst.Ich fragte mich, ob eine solche Atmosphäre mich zu etwas anderem bringen würde, als durchzudrehen.Warum gab es hier keine Farben, nicht mehr Licht, Musik?Lasse stupste mich leicht am Arm.»Kommst du?«Unsere Führung war zu Ende, wir waren wieder im Büro von Herrn Lutz angekommen und erst jetzt merkte ich, wie müde und erschöpft mich diese Besichtigung gemacht hatte.Draußen in der Abendsonne riss ich die Arme hoch und amtete tief ein, so froh war ich, wieder in Freiheit zu sein.»Und auf welche Szene wolltest du uns damit vorbereiten?«, fragte Lasse leicht gereizt.»Ich dachte, es würde dir helfen, wenn du dich in Jack versetzt.Immerhin droht ihm Gefängnis, falls man ihn fasst.«»Aha«, sagte Lasse nüchtern.Es dämmerte, als wir im Hotel ankamen.Ich hatte Lion von Lasses Handy aus angerufen und er hatte offenbar den ganzen Tag das Hotelzimmer nicht verlassen.Ich fuhr mit Lasse im Fahrstuhl nach oben und schon auf dem Gang hörte ich Musik aus meinem Zimmer dröhnen.»Oh, mein Gott!«Lasse grinste.»Das ist schon okay.Hier auf dem Gang haben sie nur das Filmteam untergebracht und ich denke, die wissen warum.«Wir blieben vor meinem Zimmer stehen.»Ich kümmere mich mal um meinen Bruder.Ich habe vergessen, ihm Geld da zu lassen, er verhungert bestimmt schon.«»Ja«, sagte Lasse und trotzdem rührten wir uns nicht.»Morgen drehst du früh, oder?«Lasse nickte.»Und du spät.Was machst du davor?«»Weiß nicht.Sightseeing und meinem Bruder die Brunnen der Stadt zeigen?«Er lachte.»Okay, dann sehen wir uns am Set.«»Klar.«Doch wir blieben immer noch stehen.Lasse machte eine kleine Bewegung auf mich zu.Es sollte eine freundschaftliche Umarmung werden, aber dann standen wir da und ließen uns nicht mehr los.»Hey«, flüsterte Lasse und nahm mich bei den Schultern.Er küsste mich auf seine vorsichtige Art.»Ich weiß auch nicht, was sich Uli bei diesem Knastbesuch gedacht hat.Mein Spiel wird das jedenfalls nicht verbessern.« Er sah mich an.»Machst du dir Sorgen um deinen Bruder?«Wir hörten Schritte vom Fahrstuhl und Gerion kam den Gang herunter.Lasse löste sich von mir, die beiden begrüßten sich frostig und ich drehte mich zur Tür.Es dauerte eine Weile, bis Lion mich hörte, dann riss er die Tür auf, in Hintergrund lief MTV.»Lion?«Ich sah in ein Kameraobjektiv.»Hi, Moon«, rief er fröhlich.»Was wird das? Woher ist die Kamera?«»Von Pa.Er hat sie mir geschenkt.«Er winkte mich hinein und ich schloss die Tür [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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