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.Warum? Weil der Aberwitz des Mechanismus und Atheismus seinem Genius blitzartig vor Augen lag.Das war eine Austerlitzschlacht.Auf Debatten läßt sich ein solcher Mann nicht ein, er könnte ja donnern ohne Ende und weiß doch mit dem Heiland: Wenn sie meinem Worte nicht glauben, so würden sie auch nicht glauben, wenn Moses und die Propheten von den Toten auferständen.Gewiß, die Herren Moleschott, Büchner, Vogt würden das für optische Täuschung erklären.Und merken Sie sich zum Schlusse eins, junger Mann, jeder glaubt, was ihm genehm ist.Ein allgerechter erhabener Gott in diesem unendlichen Sternenhimmel paßt kleinen Seelen nicht mit ihrem menschlich-kindlichen Größenwahn, den sie für Wissenschaft halten.« Und ohne jeden Übergang setzte er mit veränderter Stimme hinzu nach kurzer Pause: »Bitte, sorgen Sie dafür, daß Assessor Rudloff die Notizen über das Preßbureau handlich sammelt, das ist wichtig.«Lynar sagte Gutenacht, zum Schweigen gebracht.Otto saß noch lange auf dem Balkon.Vor ihm lag Vater Rhein in ganzer Herrlichkeit, fern sang die Lorelei.Die verschimmelte Romantik.Aber die Kaiserpfalz bei Godesberg ist Wirklichkeit: Einst gab es ein Deutsches Reich.Über dem Niederwald stand im Mondlicht ein breiter Schatten von mächtigen Umrissen wie eine verhüllte Bildsäule.War es Mutter Germania? Aus ferner Jugendzeit klang unhörbares Echo vom alten Turnerlied: Ich hab' mich ergeben mit Herz und mit Hand, dir Land voll Lieb' und Leben, mein deutsches Vaterland.Woher die Vaterlandsliebe mit unerbittlichem Zwang? Der kategorische Imperativ.Drunten aber im Rhein schwamm ein singender Nachen vorüber.Ist der Deutsche glücklich, wird er sentimental.Ein fröhliches Liebespaar, das eine Mondnacht durchkosten wollte, versicherte sich in frischem Wechselsang, es wisse nicht, warum es so traurig sei.Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende noch Schiffer und Kahn.Und der Mann auf dem Balkon war einsam und allein, und der Himmel gab kein Zeichen.*»Über meinen Chef möchte ich mich schriftlich nicht äußern«, schrieb Otto an den Kreuzzeitungs-Wagener.Auch beschwerte er sich in Briefen an Manteuffel, Herr v.Rochow lasse ihn absichtlich im Dunkel über laufende Geschäfte, weihe ihn nicht in die Aktengeheimnisse ein und beraube so seinen diplomatischen Säugling der zukömmlichen Nahrung.Das Verhältnis wurde gespannt, und die Verstimmung wuchs.Er beschuldigte Rochow in geheimen Kurierbriefen nach Berlin des Mangels an Initiative, an der Festigkeit, mit dem passiven Widerstand Österreichs zu ringen, der täglich deutlicher werde.(Und doch handelte es sich bisher nur um Kleinigkeiten).Daß Rochow nicht besonders erbaut schien, als Vorgesetzter einen jüngeren Untergebenen als bestimmten Nachfolger neben sich zu haben, konnte man ihm eigentlich nicht verdenken.Otto sah überall Mißgunst und äußerte zu Lynar: »General v.Rochow erinnert mich an seinen Ahnen, der als Kürassieroberst gegen den Kornett Seydlitz so viel Malice geübt haben soll, weil der nicht Order parierte.Und wurde nachher doch ein ganz brauchbarer Reitergeneral.Nun will ich mich gewiß nicht mit einem Seydlitz vergleichen, aber ich hoffe, der Mißachtung meines Chefs noch zu zeigen, daß aus solchem Holz zwar keine Reitergenerale geschnitzt werden, aber ganz erträgliche Geschäftsträger.«»Ich hoffe, Eure Exzellenz noch als einen diplomatischen Sieger von Zorndorf zu begrüßen,« salutierte Lynar, »aber sollten Sie Herrn v.Rochow nicht am Ende doch unrecht tun? Ich halte ihn für einen Gentleman.«»Ach was! Er molestiert mich.« Die nervöse Reizbarkeit des Geheimrats v.Bismarck hatte nicht viel von geheimrätlicher Würde.Und des Pudels Kern wäre das Bekenntnis gewesen: er steht mir im Wege.Nur mit dem Unterschied, daß der gewöhnliche Amtsstreber, wie er bis in die höchsten Sphären herumläuft, sich nie auf das eine berufen kann, was die Selbstsucht jedes Genialen nicht nur entschuldigt, sondern ihr zu einem heiligen Recht verhilft: »mir« im Wege heißt hier soviel als »meinem Werk« im Wege.Selbstverständlich darf man hier noch Moral heucheln und es empörend finden, wenn der Korse alles, was nicht glatt unter den Händen nachgeben wollte, nämlich Krawatten, Westen, Stiefeln, Königreiche, Völker in Stücke riß, weil es gotteslästerlich seinem Vizekönigtum des Schicksals widerstrebte.Friedrich der Große war nicht minder ungeduldig und unbändig in seinem Zorn, Cromwell brauchte unflätige Schimpfworte, Beethoven wurde sacksiedegrob, wenn man seine Arbeit störte.Das nervöse Temperament der Genialen bleibt sich immer gleich, Michelangelo war auch kein angenehmer Mitbürger.Aber eine andere Lehre hätte Bismarck jetzt ziehen können.Weltkenntnis erwirbt man, selten Menschenkenntnis, denn dazu müßte man Menschen sehr genau und lange beobachten können und wer hat dazu Zeit! Als endlich Anfang Juli die definitive Ernennung des Legationssekretärs zum Gesandten eintraf, während Rochow auf den unliebsamen Posten in Petersburg zurückkehren mußte, schrieb der alte General an den Minister Manteuffel in den ehrendsten Ausdrücken über seinen Nachfolger, den er scharf beobachtet hatte.Gleich darauf bekam er Gelegenheit, fest bei der Stange zu bleiben und seine großmütige Unbefangenheit zu betätigen.»Am 11.reisen Seine Königliche Hoheit der Prinz von Preußen hier durch nach Mainz«, eröffnete er seinem schmollenden Legationsrat oder vielmehr Nachfolger, »Höchstderselbe kehrt von der Großen Industrieausstellung aus London zurück.Indem ich Ihnen herzlich gratuliere, bitte ich mir zugleich die Ehre aus, Sie am Bahnhof zur Begrüßung des hohen Herrn bei ihm einzuführen.Nach Ihrem offiziellen Amtsantritt werden Sie ja auch eine bedeutende Titulatur führen.Wenn Ihr lieber Vater, der als Offizier unter mir diente, das noch erlebt hättet Als Knabe sah ich Sie im Elternhause.Was nicht aus einem Menschen werden kann!«Sogar eine Exzellenz! dachte Otto belustigt.Als der Prinz aus dem Extrazug stieg, begrüßte er zwar Otto: »Lieber Rochow, nach Ihrem Aussehen muß die Gesandtentafel gut bestellt sein.Ei, da ragt ja Herr v.Bismarck über alle hervor!« freundlich, wie bei den früheren Beziehungen nicht anders zu erwarten war, doch etwas flüchtig und sogar reserviert.Der neue Gesandte bemerkte mit Schmerz daß er nicht mehr in besonderer Gunst stand [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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