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.Die Krallenspuren hatten sich wie Dolchmale in den Boden gegraben.Vermutlich hatte das Tier sich hier mit den Hinterbeinen in den Boden gestemmt.Hastig holte er seine Ledertasche hervor.Sie war eingefettet und einigermaßen regenfest, trotzdem waren einige Blätter feucht geworden.Aber Kohle verwischte nicht.Er zückte die angespitzte Zeichenkohle und skizzierte den Abdruck in seiner Originalgröße.Dann maß er mithilfe seiner Handspannen den Abstand der Pfotenabdrücke und versuchte die genaue Schritt- und Sprunglänge zu bestimmen.Sie war gewaltig! So arbeitete er sich an der Spur entlang, bis sie sich bei der Toten verlor.Zu viele Leute waren seit dem Angriff hier herumgelaufen.Tiefe Holzschuhabdrücke hatten andere Spuren unlesbar gemacht.Jetzt kam er nicht mehr darum herum, sich die Leiche anzusehen.Mit klopfendem Herzen trat er zu der Toten und holte tief Luft.Dann schlug er das nasse Laken zurück und zwang sich hinzusehen.Hier bot sich ihm ein ganz anderes Bild als im Hospital von Saugues.Der Anblick war zwar ebenfalls schrecklich, aber diese alte Frau war nicht so grausam entstellt wie die anderen Toten.Sie lag mit geschlossenen Augen auf der Seite, eine lockere Faust ruhte an ihrem Schlüsselbein.Ihre linke Wange war schlimm zugerichtet.Was für Krallen das Biest hat!, dachte Thomas schockiert.Es gab ihm einen Stich, an Isabelle zu denken.Verbarg sie eine so schreckliche Wunde unter der Kapuze und dem Verband?Sein Herzschlag beruhigte sich, sobald er in die Trance der Fakten glitt.Der Stift flog über die Seite, fügte Linie an Fläche.Keine fehlenden Gliedmaßen diesmal, und auch die Wut, die aus den Verletzungen der anderen Toten sprach, findet sich hier nicht.Keine Verletzungen an den Waden und Kniekehlen, wie sie bei einem Wolfsangriff zu erwarten wären.Alle Wunden befinden sich auf der Vorderseite des Körpers.Der Kopf wurde diesmal nicht vom Körper getrennt, lediglich an der Kehle prangt ein Bissmal, beide großen Halsadern wurden durchtrennt.Abstand zwischen den beiden Einstichmalen der Eckzähne: im Oberkiefer eine halbe Handspanne, deutlich breiter als ein Wolfsgebiss.Kratzspuren im …Ein Rascheln im Wald ließ ihn zusammenfahren.Er lauschte einige Sekunden, dann setzte er schnell die letzten Striche.Das Motiv war die halb geschlossene Faust der Toten.Er drückte mit der Zeichenkohle fest auf, um den Schatten zwischen zwei Fingern realistisch darzustellen.Dann hielt er inne und kniff die Augen zusammen.Schatten? Pfützenwasser kroch unter den Bund seiner Kniehose, als er sich neben die Tote kniete und die Finger aus nächster Nähe betrachtete.Erst glaubte er, dass Marguerite ein Büschel Wolle zwischen den Fingern hielt, das sie zum Spinnen verwendet hatte.Aber die Wolle war hell gewesen – und das hier war etwas Dunkles.Er zog ein Taschentuch aus dem Ärmel.Es kostete ihn Überwindung, die starren Finger zu berühren.Ein Kloß saß ihm in der Kehle, während er die Hand aufbog und das hervorholte, was die Frau selbst im Tod noch festhielt: ein Büschel Fell.Vermutlich hatte Marguerite das Tier am Hals oder an der Brust gepackt, in dem verzweifelten Versuch, es sich vom Leib zu halten.Thomas sprang auf und befühlte das Haar.Mit einem Mal war seine Furcht vergessen, er war nur noch in einer flirrenden Spannung gefangen.Langes Fell, leicht gewellt, fast ein wenig flaumig, definitiv nicht wolfsähnlich.Dunkelgrau ohne den geringsten Rotstich.Er musste sich unter den tief hängenden Fichtenzweigen ducken, um in den Wald zu kommen.Hier war es auf Anhieb dunkler.Ein Unbehagen erfasste ihn, er schloss die Hand um Isabelles Pistole fester.Seine eigenen Schritte schienen einen Widerhall aus Knacken und Rascheln zu erzeugen.Er bildete sich ein, Raubtiergeruch wahrzunehmen.Schau dich um, was hat das Tier gesehen? Es gab kaum einen besseren Platz für einen Angriff aus dem Hinterhalt.Von hier hatte er einen guten Ausblick auf die Weide, ohne dass er selbst im Schatten gesehen wurde.Die hüfthohe Mauer stand von hier aus gesehen leicht schräg und bot einen Sichtschutz, vom Dorf sah man nur den Glockenturm.Das Tier war im Bogen gelaufen, hatte die Frau ganz gezielt überrascht und im Sprung von der Mauer gestoßen – ohne sie jedoch am Nacken zu packen.Der Boden war mit einer Schicht von federndem Laub und Fichtenzweigen bedeckt, was Spuren unsichtbar machte.Aber neben einer Pfütze fand er tatsächlich einen Abdruck.Allerdings war es schon so dämmrig, dass er kaum noch etwas sah.Er steckte die Pistole ein und ging in die Knie.Hastig zerrte er ein Stück Papier hervor und zeichnete auch diesen Abdruck, bevor er einen Farn zur Seite drückte und auf den Knien und auf einer Hand vorwärtskroch, immer nach weiteren Spuren suchend.Zweige knackten irgendwo.Eindeutig ein Schritt! Er ließ das Papier fallen und warf sich zur Seite, presste sich mit dem Rücken gegen den Baum.Dann griff er nach der Waffe.Verdammt! Die Pistole hatte sich verhakt.Gehetzt blickte er zur Seite – und starrte direkt in eine Fratze.Mit einem Schrei schnellte er hoch und fuhr herum.Er stolperte und landete auf nassem Laub, seine Hände versanken im modrigen Untergrund, aber er kroch rückwärts weiter, das Bestiengesicht noch immer vor sich.„Nicht schießen!“ Er sah über die Schulter und erstarrte.Ein paar Schritte weiter zielte ein Mann mit einem Gewehr direkt auf ihn.„Runter mit den Waffen!“ Etienne Lafont tauchte neben dem Mann auf, griff nach dem Gewehrlauf und drückte ihn einfach nach oben.„Sie schon wieder!“, stieß der Syndicus hervor.„Herrgott, sind Sie wahnsinnig, hier allein im Wald herumzukriechen, Auvray? Wir hätten Sie beinahe erschossen!“Thomas wollte sich aufrappeln, aber sein Herz raste viel zu sehr.Immer noch war ihm schlecht vor Schreck.Statt dem Syndicus zu antworten, blickte er nach rechts – und kam sich auf der Stelle vor wie ein Idiot.Die Fratze war immer noch da.Aber jetzt erkannte er, wovor er sich erschrocken hatte.Auf dem glatten Stamm einer jungen Esche prangte in Kniehöhe eine eingeritzte Zeichnung: eine Fratze mit geöffnetem Mund und spitzen Fangzähnen, drohend aufgerissenen Augen und langem Haar, das wie ein Strahlenkranz vom Kopf abstand.Die Ritzung war noch ganz frisch.Vor Kurzem war hier ein Mensch gewesen.Vor dem Angriff? Oder erst danach?Er hörte kaum, wie die Männer auf ihn zukamen, in seinen Gedanken hallte ein einziger Satz wider: Was, wenn Isabelle tatsächlich nicht geträumt hat?„He, sind Sie taub?“ Eine Hand packte ihn unter der Achsel und zerrte ihn auf die Beine.Mit weichen Knien kam Thomas neben dem Syndicus zum Stehen.„Was machen Sie hier?“, fragte er mit schwacher Stimme.„Das fragen ausgerechnet Sie mich?“, rief Etienne Lafont verärgert [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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