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.«»Alles klar«, sagt er, und sie ergreift seine Hand.Mehr als alles andere überrascht es ihn, wie schüchtern sie sich dabei gibt.Präsidentin Hardshaw hat fast die ganze Nacht nicht geschlafen, und als sie in der Frühe ins Büro kommt, weiß Harris Diem, daß etwas im Gange ist.Er unterbricht seine Arbeit am Schreibtisch nicht.Das Summen im Kopf ist lauter als je zuvor, aber letzte Nacht hat er der Versuchung widerstanden, in den Keller zu gehen.Seine Standhaftigkeit verschafft ihm indes keine Genugtuung.Sie hält sich bereits seit zwanzig Minuten im Oval Office auf, ohne mit jemandem gesprochen zu haben, als ein leises Klingeln ertönt.Er nimmt das Handy vom Gürtel und stöpselt es in den Bildschirm ein, als er registriert, daß der Anruf von Hardshaw kommt.»Ja, Chefin?«Sie wirkt etwas derangiert; was, zum Teufel, verheimlicht die Präsidentin ihm?»Kommen Sie gleich zu mir ins Büro, Harris, wir haben einen Haufen Arbeit zu erledigen.«»Ich bringe Kaffee mit«, sagt er und weist seine Leute an, die übliche Kanne mit den zwei Tassen bereitzustellen.Er weiß nicht einmal, warum die Präsidentin und er all die Jahre schon dieses Ritual pflegen, daß er den Kaffee oder das Frühstück mitbringt, aber irgendwie braucht er das einfach.Dieses gute Gefühl ist indes wie weggeblasen, als Hardshaw die Tasse nimmt, ihm bedeutet, Platz zu nehmen, und ihm dann eröffnet: »Ich habe es heute morgen getan, Harris, also hat es keinen Zweck, daß wir uns streiten.Ich kann und will nicht die Verantwortung für mehrere Hundert Millionen Tote übernehmen.Ich habe an die Menschheit gedacht – und ich habe auch daran gedacht, daß Amerika seinen Platz in der Welt ausfüllen muß.«Ihm wird flau im Magen.Er nimmt einen ordentlichen Schluck Kaffee.»Dann haben Sie Rivera und die UN also in Kenntnis gesetzt? Sie kennen die echten Zahlen?«»Und sie wissen auch, daß wir auf ihnen hätten sitzenbleiben können, und sie wissen, daß der ursprüngliche NOAA-Bericht eine vorsätzliche Falschmeldung war.Sie wissen alles.«Das Summen in seinem Kopf wird nun so laut, daß er sich fragt, ob es nicht nach außen dringt.Einen Augenblick spielt er mit dem Gedanken, nach unten in den Keller zu gehen und einen dieser Clips zu holen… aber er kämpft diese Anwandlung nieder.»Dann… äh… wenn Sie es schon getan haben, warum haben Sie mich dann gerufen? Sie hätten doch wissen müssen, daß ich dagegen gewesen wäre.«»Weil ich Sie hier brauche und das Land Sie hier braucht, wenn Rivera sich meldet.Womit jetzt jede Minute zu rechnen ist.«Wie um ihre Worte zu unterstreichen, klingelt das Telefon; als Hardshaw den Hörer abnimmt, avisiert der Sekretär: »Generalsekretär Rivera, Frau Präsidentin.«»Stellen Sie ihn durch.«Riveras Bild erscheint auf dem Monitor, und er sagt: »Frau Präsidentin, zunächst muß ich Ihnen zu diesem meisterlichen Spiel gratulieren und Ihnen danken, daß Sie sich entschieden haben, nicht gegen uns zu spielen, denn Sie hätten sicherlich gewonnen.«Richtig, denkt Diem.Hardshaw nickt.»Dann verstehen Sie wohl alle Implikationen.«»Die verstehe ich nur zu gut.Und ich glaube, daß wir großes Glück haben.Nicht nur die UN, sondern wir alle.Sie haben uns nämlich eine wichtige Option geschaffen.«Hardshaw wölbt eine Augenbraue.»Ich wüßte nicht, welche.«»Die Option, den Zweiten Globalen Aufstand zu verhindern.Denn wenn die Wahrheit ans Licht kommt – was sicher der Fall sein wird, denn Ihre Operation muß irgendwo ein Leck aufweisen –, nun, was ist glaubwürdiger als eine undichte Stelle, hm?« Sogar in dieser Stunde zeigt der Generalsekretär Format und bewahrt Haltung; dieser Sarkasmus ist Diem bisher noch nicht aufgefallen.»Sehen Sie, als meine Experten die Daten in unser globales Modell integrierten, ermittelten wir mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa zehn Prozent, daß es im nächsten Jahr überhaupt keine souveränen Staaten mehr in der nördlichen Hemisphäre geben wird.Wenn dem so sein sollte, möchten wir, daß die Menschen die Küstenregionen verlassen und sich in Sicherheit bringen.Und diese Nachrichten zu verbreiten – das wird ein hartes Stück Arbeit.Die Leute glauben nämlich allen möglichen Unsinn, aber nicht notwendigerweise die Wahrheit, wenn sie deshalb ihre Häuser aufgeben müssen.«Diem überlegt kurz und erkennt dann, worauf der SecGen hinauswill.»Sie meinen also, wir sollten eine ›graue‹ Operation durchführen – versuchen, die Sache geheim zu halten, aber sie nach draußen sickern lassen?«»Exakt.«Diem schaut zur Präsidentin hinüber; sie nickt.»Nun denn«, meint er, »vielleicht sollte ich jetzt einfach an die Arbeit gehen.«Acht Minuten später, als er wieder am Schreibtisch sitzt, überlegt er, daß sie es wieder getan hat, und daß seine Memoiren jetzt noch unglaubwürdiger sein werden.Jemand muß sich in dieser Sache als Chronist betätigen, aber er weiß nicht, ob er das sein wird.Und das Summen im Hinterkopf ist so laut wie noch nie [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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