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.»Ja«, sagte er.»Gut.« Sie lächelte ihn schmeichlerisch an, und er streckte die Hand aus, um sie zu berühren.Im letztmöglichen Moment wich sie gewandt seinen Fingerspitzen aus und rannte lachend den Seitengang hinunter auf die Leinwand zu.Begierig folgte er ihr.Ein Spiel wollte sie; er hatte nichts dagegen.Sie würde in eine Sackgasse laufen.An diesem Ende des Kinos gab es keinen Ausgang, kein Entko mmen, und nach den Winken zu urteilen, mit denen sie ihn hinter sich herlockte, wußte sie das.Sie drehte sich um und drückte sich, die Füße leicht ausgestellt, flach gegen die Wand.Er hatte nur noch ein paar Meter bis zu ihr, als ihr ein Luftzug aus dem Nirgendwo den Rock bis über die Hüften hochbauschte.Sie lachte, mit halb geschlossenen Augen, als die seidene Woge nach oben stieg und sie entblößte.Darunter war sie nackt.Ricky streckte wieder die Hand nach ihr aus, und diesmal ließ sie seine Berührung zu.Das Kleid bauschte sich ein bißchen höher hinauf, und er starrte, gebannt, auf den Teil Marilyns, den er nie zu Gesicht bekommen hatte, den pelzigen Spalt, den einstigen Traum von Millionen.Blut befand sich dort.Nicht viel, ein paar Fingerabdrücke auf der Innenseite ihrer Schenkel.Der makellose Schimmer ihres Fleisches war leicht angeschmuddelt.Noch immer starrte er.Und als sie ihre Hüften bewegte, teilten sich die Lippen ein wenig, und er erkannte, daß die glitzernde Nässe in ihrem Innern nicht von ihren Körpersäften, sondern von etwas ganz und gar anderem herrührte.Bei der Bewegung ihrer Muskeln veränderten die blutigen Augen, die sie in ihrem Körper vergraben hatte, die Lage und ruhten schließlich auf Ricky.Der Ausdruck seines Gesichts verriet ihr, daß sie sie nicht tief genug versteckt hatte, aber wo sollte denn eine junge Frau, der zum Bedecken ihrer Blöße kaum ein Schleierzipfel blieb, die Früchte ihrer Arbeit verstecken ?»Du hast ihn umgebracht«, sagte Ricky und schaute dabei noch immer die Lippen an, und die Augen, die dazwischen hervorlugten.Das Bild war so fesselnd, so unverfälscht, daß es das Grauen in seinen Eingeweiden schon fast wieder aufwog.Perverserweise heizte seine Abscheu seine Lust nur noch weiter an, statt sie abzutöten.Was machte es schon, wenn sie wirklich eine Mörderin war; sie war ein Mythos.»Liebe mich«, sagte sie.»Lieb mich auf ewig.«Er kam zu ihr und war sich jetzt voll und ganz bewußt, daß genau das den Tod bedeutete.Aber der Tod war eine re lative Größe, nicht wahr? Körperlich war Marilyn tot, aber hier lebte sie, entweder in seinem Hirn oder in der surrenden Substanz der Luft oder in beiden; und er konnte mit ihr Zusammensein.Er umarmte sie, und sie ihn.Sie küßten sich.Es war einfach.Ihre Lippen waren weicher, als er sich vorgestellt hatte, und er fühlte etwas dem Schmerz Nahverwandtes in seiner Schamgegend, so sehr sehnte er sich, in ihr zu sein.Die gertendünnen Arme glitten um seine Taille, und er war im Schoß des höchsten Genusses.»Du machst mich stark«, sagte sie.»Wenn du mich so ansiehst.Ich brauch’ es, daß man mich ansieht, oder ich sterbe.Anders sind Illusionen nicht beschaffen.«Ihre Umarmung wurde fester.Die Arme hinten an seinem Rücken schienen nicht mehr ganz so gertenartig.Er kämpfte ein wenig gegen die Unannehmlichkeit an.»Zwecklos«, flötete sie ihm ins Ohr.»Du bist mein.«Ruckartig riß er seinen Kopf herum, um sich ihre Umklammerung anzuschauen, und zu seiner Verwunderung waren die Arme keine Arme mehr, nur eine Schlinge um seinen Rücken, aus irgend etwas Unbestimmtem, ohne Hände oder Finger oder Gelenke.»Herr im Himmel!« sagte er.»Sieh mich an, Junge«, sagte sie.Die Worte hatten ihre Zartheit verloren.Es war nicht mehr Marilyn, was ihn da in den Armen hielt; nichts, das ihr glich.Abermals wurde die Umarmung fester, und der Atem wurde Ricky aus dem Leib gepreßt - so fest war die Umschlingung, daß er nicht wieder einatmen konnte.Sein Rückgrat knarrte unter dem Druck, und Schmerz durchjagte seinen Körper wie Leuchtkugeln, die auf seiner Netzhaut explodierten, in allen Farben.»Hättest aus der Stadt verschwinden sollen«, sagte Marilyn, während Waynes Gesicht unter dem vollendeten Schwung ihrer Backenknochen erblühte.Sein Blick war voller Verachtung, aber Ricky hatte nur sekundenlang Zeit, ihn zu registrieren, bis auch dieses Bild aufplatzte und etwas anderes hinter dieser Fassade aus berühmten Gesichtern deutlicher zum Vorschein kam.Zum letzten Mal in seinem Leben stellte Ricky die Frage:»Wer bis t du?«Was ihn gefangen hatte, antwortete nicht.Es ernährte sich von seiner Faszination.Unmittelbar unter Ricky s gebanntem Starrblick brachen Zwillingsorgane aus seinem Körper hervor, wie die Hörner einer Nacktschnecke, Fühler vielleicht, bildeten sich zu Sonden aus und überbrückten den Raum zwischen seinem Kopf und dem seines Opfers.»Ich brauche dich«, sagte es und hatte jetzt keine Spur Wayne oder Monroe in der Stimme.Grob und ordinär war sie, die Stimme eines Verbrechers.»Bin so beschissen schwach.Schafft mich total, dieses Rumhäng’n auf der Welt.«Wie einen Drogenschuß sog es ihn auf, ernährte sich, was immer es war, von seinem vormals anbetenden - jetzt grauenverstörten - Starren.Er konnte fühlen, wie es ihm das Leben durch die Augen ausschlürfte und dabei in den seelenvollen Blicken schwelgte, die er ihm schenkte, während er zugrunde ging-Er wußte, daß er beinahe tot sein mußte, weil er seit geraumer Zeit nicht mehr eingeatmet hatte.Einige Minuten lang, so schien es, aber da konnte er sich n icht sicher sein.Gerade als er auf seinen Herzschlag horchte, zerteilten sich die Hörner links und rechts um seinen Kopf und drückten sich ihm in die Ohren.Selbst in dieser Träumerei war die Empfindung abscheulich, und am liebsten hätte er schreiend verlangt, daß es aufhörte.Aber unbeirrbar drangen die Finger in seinen Kopf vor, brachten seine Trommelfelle zum Platzen und bahnten sich wie wißbegierige Bandwürmer durch Hirn und Schädel.Er war am Leben, sogar jetzt, starrte noch immer seinen Peiniger an, und er wußte, daß die Finger seine Augäpfel fanden und jetzt von hinten dagegen drückten.Plötzlich quollen seine Augen hervor, machten jäh sich los von ihrer Behausung, platschten ihm aus den Höhlen.Als ihm sein Gesichtssinn die Wange hinuntersprudelte, sah er die Welt vorübergehend aus einem anderen Blickwinkel [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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