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.«»Nun«, fuhr Calvin fort, »du glaubtest mir bei deiner letzten Abreise nach Nerac ja nicht, als ich dir sagte, daß wir schließlich zwischen den beiden Seitenlinien des französischen Könighauses einen Kampf auf Leben und Tod hervorrufen würden.Kurz und gut, ich habe einen König, einen Hof, eine Familie in meiner Partei.Meine Lehre hat jetzt ihre Wirkung auf die Massen getan.Die Bürger haben mich begriffen, fortan werden sie die, die zur Messe gehen, die Mauern ihrer Kirchen bemalen und dort Bilder und Statuen aufstellen, Götzenknechte heißen.Ach, viel leichter ist's für das Volk, Kathedralen und Paläste zu verwüsten, als über den heiligen Glauben und über die wirkliche Gegenwart Gottes zu disputieren.Luther war ein Disputator; ich, ich bin ein Heer.Er war ein Schwätzer, ich bin ein System.Kurz, meine Kinder, ein Zänker war er, ich bin ein Denker! 0, meine Getreuen werden die Kirchen zerstören, werden die Bilder zerbrechen, werden Mühlsteine aus den Statuen machen, um der Völker Getreide zu malen.In den Staaten gibt es Körperschaften, ich aber will dort nur Individuen haben.Die Körperschaften widerstehen allzusehr und sehen da klar, wo die Massen blind sind.Jetzt muß man mit dieser tatkräftigen Doktrin politische Interessen vermengen, die sie konsolidieren und das Materielle meiner Armeen unterhalten.Befriedigt hab ich die Logik haushälterischer Gemüter und den Kopf der Denker durch diesen nackten, beraubten Kult, welcher die Religion in die Welt der Ideen überträgt.Dem Volke habe ich die Vorteile der Abstellung der Zeremonien begreiflich gemacht, dir, Theodor, das Werben um die Interessen.Geht nicht weiter.Alles ist geschehen, alles ist jetzt als Doktrin gesagt; kein Jota soll man mehr hinzufügen! Warum befaßt sich Cameron, jener kleine Gascogner Pfarrer mit Schreiben?.«Calvin, Theodor von Beza und Chaudieu stiegen die Straßen der höhergelegenen Stadt inmitten der Menge hinan, ohne daß die Menge denen, welche die Massen in den Städten entfesselten und Frankreich verheerten, die geringste Aufmerksamkeit schenkte.Nach dieser furchtbaren Tirade schritten sie schweigend einher, langten auf dem kleinen Sankt Peterplatze an und wandten sich des Pfarrers Hause zu.Im zweiten Stockwerk dieses kaum berühmten Hauses, von dem auch heute niemand mehr in Genf, wo Calvin übrigens kein Denkmal besitzt, etwas erzählt, bestand seine Wohnung aus drei Zimmern.Sie hatten fichtene Fußböden und waren mit Fichtenholz getäfelt; seitlich von ihnen lagen die Küche und der Dienerin Wohnraum.Wie in den meisten Bürgerwohnungen Genfs trat man durch die Küche ein, die nach einem kleinen zweifenstrigen Saale führte, der als Sprechzimmer, als Wohnraum und Speisegemach diente.Das Arbeitszimmer, wo seit vierzehn Jahren sich Calvins Gedanken mit seinen Schmerzen stritten, folgte dann; daran stieß das Schlafgemach.Vier eichene mit Teppichstoff bezogene Stühle, die um einen viereckigen Tisch herum standen, bildeten den ganzen Hausrat des Sprechzimmers.Ein weißer Kachelofen in einer der Zimmerecken spendete eine milde Wärme.Eine Verkleidung aus natürlichem Fichtenholz ohne irgendwelchen Zierat zog sich die Mauern entlang.So stand die Kahlheit der Räumlichkeiten in Einklang mit des Reformators nüchternem und einfachem Leben.»Nun,« begann Béza beim Eintreten – er benutzte den Augenblick, wo Chaudieu sie allein gelassen hatte, um die beiden Pferde in einer benachbarten Herberge unterzubringen – »Was soll ich tun? Nehmt Ihr das Kolloquium an?«»Sicherlich«, sagte Calvin.»Ihr, mein Kind, habt dort zu kämpfen.Seid scharf, absolut.Niemand, weder die Königin, noch die Guisen, noch ich will einen Frieden daraus entstehen lassen, der uns ja nicht zusagt.Vertrauen habe ich zu Duplessis-Mornay, man muß ihm die erste Rolle überlassen.Wir sind allein«, sagte er, einen mißtrauischen Blick in die Küche werfend, deren Tür halboffen stand und wo auf einem Strick zwei aufgehängte Hemden und einige Kragen trockneten.– »Nun«, fuhr er fort, als Theodor die Türen geschlossen hatte, »man muß den König von Navarra dahinbringen, daß er sich mit den Guisen und dem Konnetabel verbindet, indem man ihm die Königin Katharina von Medici aufzugeben rät.Ziehen wir jeden Vorteil aus der Schwäche dieses traurigen Krippensetzers.Wenn er der Italienerin den Laufpaß gibt, wird sie sich bar dieser Stütze notgedrungen mit dem Prinzen von Condé und mit Coligny verbinden.Vielleicht kompromittiert sie dies Manöver so sehr, daß sie uns bleiben wird.«Theodor von Béza hob Calvins Rocksaum auf und küßte ihn.»O, mein Meister,« sagte er, »Ihr seid groß!«»Ich sterbe leider, lieber Theodor.Wenn ich stürbe, ohne dich wiederzusehen«, flüsterte er seinem Minister für auswärtige Angelegenheiten ins Ohr, »denk daran, durch einen unserer Märtyrer etwas Großes ausführen zu lassen!.«»Noch einen Minard töten?«»Etwas Besseres als einen Robenträger.«»Einen König?«»Noch mehr! Einen Mann, der einer werden will.«»Den Herzog von Guise!« schrie Theodor, der sich zu einer abwehrenden Handbewegung hinreißen ließ.»Nun wohl«, rief Calvin, der Ablehnung oder Widerstreben zu bemerken glaubte und den Prediger Chaudieu nicht hereinkommen sah.»Haben wir nicht das Recht zu schlagen, wie man uns schlägt? Ja, im Dunkeln und in der Stille.Können wir Wunden nicht mit Wunden heimzahlen, Tod nicht mit Tod? Lassen die Katholischen sich eine Gelegenheit entgehen, um uns Schlingen zu legen und uns niederzumetzeln? Ich rechne sehr damit! Brennt ihre Kirchen nieder, meine Kinder.Wenn Ihr ergebene junge Männer habt.«»Ich habe einen«, sagte Chaudieu.»Bedient Euch ihrer als Kriegsmaschinen.Unser Triumph läßt alle Mittel zu.Gleich mir ist der Balafré, jener schreckliche Soldat, mehr als ein Mensch; er ist eine Dynastie, wie ich ein System bin, er ist imstande, uns den Garaus zu machen.In den Tod also mit dem Lothringer!«»Ich möchte lieber einen friedlichen Sieg sehen, der mit der Zeit und durch die Vernunft herbeigeführt würde«, sagte Béza.»Mit der Zeit?« schrie Calvin, seinen Stuhl auf die Erde schleudernd, »durch Vernunft? Aber seid Ihr denn verrückt? Die Vernunft! Eine Eroberung machen? Also nichts versteht Ihr von den Menschen, Ihr, der Ihr Euch mit ihnen abgebt, dummer Tropf! Was meiner Lehre schadet, dreifacher Alberjahn, ist, das man ihr mit Vernunft beikommen kann.Bei Sankt Pauli Blitz, bei des Tapfern Degen seht Ihr, Theodor, mit Eurem Kürbisschädel denn nicht, wieviel meine Reformation durch das Amboiser Gemetzel an Kraft gewonnen hat? Ideen sprießen nur, wenn sie mit Blut begossen werden! Der Mord an dem Herzog von Guise würde Ursache zu einer schrecklichen Verfolgung sein und sehnlichst verlange ich nach der! Unsere Niederlagen taugen mehr als Erfolge! Die Reformation kann es sich leisten, sich schlagen zu lassen, versteht Ihr das denn nicht, Ihr dünkelhafter Tropf? Während der Katholizismus verloren ist, wenn wir eine einzige Schlacht gewinnen.Was aber sind meine Stellvertreter? Schmutzlumpen statt Menschen! Zweibeinige Kaldaunensäcke, getaufte Paviane.O mein Gott, wirst du mir noch zehn Lebensjahre schenken! Wenn ich zu früh sterbe, ist die Sache der wahren Religion mit solchen Lümmeln verloren! Ebenso dumm bist du wie Anton von Navarra! Geh, laß mich, ich will einen besseren Unterhändler haben! Du bist nur ein Esel, ein Zieraffe, ein Dichter.Mach Catullerien, Tibulliaden, Akrostichen! Los!«Die Blasenschmerzen waren völlig vom Feuer dieses Zornes gebändigt worden [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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